Donnerstag, 23. Januar 2014

Pinguine und Porto Natales

Ohne Frühstück machte ich mich um 6:30 Uhr auf den Weg zur 5 km entfernten Ablegestelle Tres Puentes, wo das Schiff zur Isla Magdalena ablegen sollte. Strahlend blauer Himmel , dazu 2 Delfine, die uns bei der Abfahrt begleiteten. Nach 2 Stunden erreichten wir die Insel und hatten eine Stunde für den Weg zum Leuchtturm und die etwa 150000 Magellan-Pinguine. Sie sind wirklich drollig, liegen in ihren Höhlen oder stehen davor, watscheln zum Meer und kümmern sich um die Jungen, die man an ihrem grauen Flaum gut erkennen kann. Dazwischen viele Möwen mit Jungen, und alle zusammen sind recht lautstark. Die Pinguine sind neugierig und nähern sich bis auf wenige Zentimeter.
auf Isla Magdalena leben 150000 Magellan-Pinguine

in seiner Höhle

Stelldichein am Wasser

Familien-Idylle

Jungvogel

Möve

Fluchtdistanz Null

unser Seelenverkäufer wartet auf uns

Leider mussten wir nach der Stunde die Insel wieder pünktlich verlassen, das nächste Schiff wartete schon auf die einzige Anlegestelle. Im Hostal holte ich meinen Rucksack ab und fuhr dann mit dem Bus die 250km nach Puerto Natales, um von dort dann morgen in den Torres del Paine Nationalpark zu starten. Puerto Natales ist ein typisches Touristenstädtchen mit Holzhäusern und vielen Outdoorläden, Radfahren, Kayaking, Hiking und Trekking werden angeboten, auch Bootsfahrten zu den Gletschern und weiteren Sehenswürdigkeiten. Auf der Busfahrt sah ich die ersten Vikunjas und Nandus, meist aber riesige Schafsherden und auch Rinder und Pferde. Kurz vor dem Ziel konnte man dann schon die weißen Bergspitzen der Berge um Puerto Natales herum erkennen.
Vergeblich versuchte ich noch eine chilenische Prepaid-Karte fürs Handy zu ergattern, aber wenigstens die Buskarte für die Fahrt zum Torres del Paine habe ich schon. Obwohl nur die halbe Strecke von heute, kostete es mit 15000 CLP wesentlich mehr. Angebot und Nachfrage regelt den Preis, Touristen bezahlen schon, und davon gibt es hier genug.
Das wird wohl mangels Internet der letzte Blogbeitrag für die nächsten 10 Tage werden, Also keine Sorge, Fortsetzung folgt asap.
Blick aus dem Bus auf patagonische Landschaft

Puerto Natales - sieht aus wie HDR, war aber in echt so

Blick von meinem Hostal

Mittwoch, 22. Januar 2014

einfach mal eine Nacht drüber schlafen ...

Die nächste Unterkunft in Puerto Natales hatte ich gestern noch gecancelt, ebenso den Ausflug zu den Pinguinen. Die 4 Stunden Zeitunterschied sind für mich wirklich gut, ich war schon vor 7 Uhr wach und habe noch ein wenig im Internet geforscht, was man hier so machen kann und wie das mit verlorenem Fluggepäck läuft. Das Frühstück war super, Rühreier, Müsli mit Joghurt, Rhabarber-Marmelade und andere schöne Sachen, bei laufendem Fernseher natürlich mit irgendwelchen Nachrichten aus Peru. Als ich dann gestärkt an der Rezeption über eine Verlängerung des Aufenthalts verhandeln wollte, was ohne Spanisch- bzw. ohne Englisch-Kenntnisse auf der Gegenseite immer in der auf aller Welt verständlichen Zeichensprache endet, sprach die gute Frau von etwas riesig Großem, ich sollte mal mitkommen. Und was stand da? Mein Rucksack, etwas ramponiert, aber vollständig und nicht geöffnet. Was bin ich froh!!! Die Hülle war zerfetzt, aber das lässt sich mit Gewebeband reparieren, sonst alles da und noch genauso schwer wie beim Packen.  Also, wieder der alte Plan, morgen Pinguine am Vormittag, dann nachmittags Fahrt nach Puerto Natales, und übermorgen Torres del Paine.
Holzklasse, aber ohne Waffen im Cockpit
 Der Kommentar meines Sohnes, nachdem er den Blogeintrag gelesen hatte: wer Holzklasse bucht, braucht sich nicht zu wundern. Der hat gut reden. Bekommt ja auch noch gutes Geld fürs Fliegen. Auf seiner ersten 4-Tage-Session als Co-Pilot war der mongolische Präsident an Bord, mit 11 Leibwächtern, deren Bewaffnung dann doch lieber im Cockpit gelagert wurde. Kaum gelandet, sitzt schon George Clooney im VIP und wartet auf seinen Flug. Gegen sowas kann ich natürlich nicht anstinken, egal ob Holz- oder Luxusklasse. Und wenn bei denen das Gepäck verloren geht, bekommen sie bestimmt eine Kreditkarte zur Verfügung gestellt mit freier Auswahl auf Kosten der Fluglinie und nicht ein Päckchen mit einer Zahnbürste, einer Haarbürste und T-Shirt sowie Unterhose in Uni-Größe.
Zum Glück ist das Thema ja abgehakt. Zuerst bin ich mal in Punta Arenas rumgelaufen, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. In der Kirche Santuario Maria Auxiliadora war gerade eine Beerdigungsfeier, das wird in Südamerika ja ganz anders zelebriert wie bei uns. Dann ging es zur Plaza de Armas mit dem Denkmal des Magellan, der über zwei Indianer hinwegschreitet. Diese stellen die ausgestorbenen Stämme der Ona und Aonikenk dar, während die Schwänze der beiden Meerjungfrauen den Atlantischen und Pazifischen Ozean symbolisieren, die durch die Magellanstrasse verbunden werden. Wenn ein Tourist den Fuss eines Indianers küßt, kehrt er nach Patagonien zurück; entsprechend glänzend ist der Bronzezeh des einen Indianers.
der abgeküsste Zeh des Indianers

das Magellan-Denkmal

auch Bäume brauchen hier eine Decke

Zypressen gibt es hier überall und in allen Formen
 An der Plaza stehen auch die Luxusbauten zweier reichen Viehzüchterfamilien. Weiter schlendernd kam ich dann zu einem Hafen, wo die Expeditionsschiffe für die Antarktisreisen anlegen. Von hier aus waren auch Antarktisentdecker und Forscher wie Amundsen und Scott, Sir Ernest Shackleton oder Adrien de Gerlache  aufgebrochen. Am Meer weiter gab es eine Vielzahl von Kormoranen auf einem verfallenen Landungssteg. Bei Comapa buchte ich dann die Pinguintour für den nächsten Morgen, das Busticket nach Puerto Natales kaufte ich auch gleich für den 15 Uhr-Bus. Statt einer Gaskartusche musste ich dann doch ein komplettes Set kaufen, nachdem das französische Campinggaz-System hier offenbar nicht so verbreitet ist. Ein Stück weiter dann das erste deutsche Auto aus München, und kurze Zeit später ein Bus von Rotel Tours. Ich werde nie begreifen, wie ein Mensch in so einer Röhre schlafen kann! Aber man findet sie in Südamerika häufiger, selbst auf schlechten Pisten.
viele Hunde gibt es hier, aber meistens schlafen sie

der Antarktis-Anleger


Expeditionsschiff

Kormorane

Graffiti mal anders

welche Personen sind echt ?

weltweit ohne Platzangst
 Zurück in meinem Hostal schrieb ich ein paar emails und machte mich dann auf den Weg zum Friedhof, dem schönsten und interessantesten ganz Chiles. Säulenförmig geschnittene Zypressen säumen die Alleen. Die einfachen Leute liegen in Blöcken, der Reichtum dagegen hat sich mit herrlichen Grabbauten und Mausoleen der Gründerzeit verewigt. Mittendrin deutsche Gefallene des ersten und zweiten Weltkriegs. Ein Denkmal an die ehemaligen Indianer wird inzwischen mit Danktafeln und Kerzen verehrt. Ein gutes Stück weiter liegt dann die Zona franca, angeblich zollfreier Einkauf und deshalb sehr viel billiger. In Wirklichkeit ist das nichts anderes als ein Outlet-Center, die Preise sind nicht viel günstiger. Fahrräder kosteten zwischen 500 und 1000 Euro, also lohnt die Mitnahme des eigenen Rads im Flieger doch, denn das hätte nur 300 Euro gekostet. Toll fand ich eine Eislaufbahn, die noch nicht einmal Eintritt kostete. Ein Stückchen weiter ist dann die Abfahrtstelle der Fähre nach Porvenir auf Feuerland, von wo aus morgen auch mein Schiff zu den Pinguinen abgeht. Am Abend ging ich dann noch Proviant für den Nationalpark kaufen; Nudeln, Suppen, Salz, Kaffee, Zucker, Knabberzeug, den Rest besorge ich in Puerto Natales. Nach dem Blogschreiben geht es dann ans Packen, denn um 6:30 Uhr muss ich losgehen. 
der Friedhof von Punta Arenas ist der schönste in Südamerika

Andenken an deutsche Soldaten

Graf Spee von der deutschen Kolonie in Punta Arenas

Inschriften in spanisch, deutsch, englisch und kroatisch als Zeuge der Einwanderungsgeschichte
ein Indianerdenkmal wurde zum Kult mit Opfergaben und Bildern

4 Tage auf so einem Schiff nach Ushuaia hätten mich 3000 Euro gekostet

das Militär hat überall in Südamerika viel zu sagen, manchmal zu viel

Eislaufen gratis während des Einkaufens

ohne Worte für jeden verständlich

noch ein schönes Bild an einer Häuserwand

der Friedhofsteil für Wohlhabende

und für Arme

denen entkommst Du nirgendwo auf der Welt

ein Clown am Plaza de Armas

Dienstag, 21. Januar 2014

Rucksack verschwunden

Mit dem schlechten Karma, das scheint sich doch fortzusetzen. Nachdem ich den nächsten Flug von Dallas nach Santiago, der 9 Stunden dauerte, halb dösend, halb schlafend ganz gut überstanden hatte, wartete erst mal 1 Stunde Anstehen bei der Immigration auf mich. Als nächstes wollte ich meinen Rucksack holen und durch den Zoll. In Chile darf man ja viele Lebensmittel nicht einführen, da wird noch einmal alles gescannt. Leider war kein Rucksack da, und bei American Airlines konnte man mir auch keine weitere Auskunft geben. Man schaute noch einmal nach, aber kein Rucksack. Ich soll mich in Punta Arenas bei der LAN melden, damit ein Report gemacht und mir der Rucksack nachgeschickt wird, falls er wieder auftaucht. Das Problem ist, dass Zelt, Schlafsack, Thermarest, normale Schuhe, alle Anziehklamotten und einiges an Technikkram da drin sind. Einen Tag mit den Wanderschuhen und derselben Wäsche herumzurennen, würde ich ja noch verkraften, aber was mache ich, wenn der Rucksack gar nicht oder erst viel später kommt? Mir schwant schon Böses, und nach den langen Flügen bisher habe ich schon ein wenig die Lust verloren. Immer wenn man etwas aus der Hand gibt und nicht selber macht, klappt es nicht.
Auch ohne Rucksack musste ich mich natürlich am Customs anstellen, und nach einer halben Stunde Warten wurde meine Fototasche nochmals geöffnet und nach Essbarem geschaut. Jetzt sitze ich auf einem der 10 Stühle, die andern Fluggäste müssen stehend auf den Flug nach Punta Arenas warten. Vor 4 Jahren war der Santiago Airport durch das Erdbeben unbenutzbar geworden, da fand alles in einem Provisorium aus Zelten statt. Und damals hat das besser geklappt, es ging schneller und man hatte Platz.
Der Flug nach Punta Arenas war etwas wackelig und man hatte meist nur Sicht auf die Wolken, aber wenn dann hin und wieder doch mal die Wolken aufrissen, hatte ich phantastische Blicke auf Seen, Berge und Gletscher. Auf einem See bei El Calafate schwammen jede Menge kleinere Eisberge, und das Wasser hatte ganz verschiedene Färbungen. Da freue ich mich hinzukommen. In Punta Arenas waren es dann nur lausige 8°C nach den Sommertemperaturen von Santiago. Irgendwann hatte ich dann auch den LAN-Schalter gefunden, und als ich mich nicht abwimmeln ließ, wurde schließlich auch ein Bericht über den Verlust gemacht und die Suche in die Wege geleitet. Anders als vor Jahren bei einem Flug nach Hawaii, bei der die deutsche Abfertigung die Verzögerung gleich mitteilte und ich in San Francisco bereits darüber informiert wurde, weiß diesmal niemand etwas über den verschwundenen Rucksack. Entweder er ging schon nicht in Frankfurt in den Flieger, oder er liegt in Dallas, obwohl er eigentlich gleich nach Santiago durchgeschickt werden sollte. Es wird auf jeden Fall dauern, fragt sich nur, wie lange. Immerhin, das Internet in dem Hostal Ainil geht, und ein kleiner Spaziergang durch Punta Arenas zeigte mir, dass ich im Falle des Falles viele Sachen auch hier kaufen könnte. LAN hat mich auf Nachfrage immerhin mit einem Notfallbeutel mit Unterwäsche und Zahnbürste ausgestattet, aber Strümpfe waren keine dabei.Wirklich blöd ist die Ungewissheit, sonst würde ich einfach einen Ausflug nach Ushuaia dazwischenschieben und 3 Tage später meinen Rucksack in Empfang nehmen. Trotz Sonnenschein ist es wegen des Windes auch bei 8°C ziemlich kühl, da müsste ich mir auf jeden Fall noch Handschuhe, Mütze, Socken und ein T-Shirt kaufen, selbst für 3 Tage nur. Ich hoffe, es dauert nicht lange.
Seen und Gletscher

da will ich noch hin

Lago Argentino bei El Calafate - seht ihr die Eisbrocken?

Montag, 20. Januar 2014

Abflug nach Dallas


Fast 2 Stunden noch bis zum Abflug nach Dallas. Wegen des günstigen Flugpreises von 955 Euro fliege ich mit American Airlines, und die Amis übertreiben es ja bekanntermaßen mit den Sicherheitskontrollen. Wann ich welche Sachen gekauft und wo ich gepackt hätte, welche Sachen davon nicht mir gehörten, einfach immer wieder dieselben Belehrungen und das Gefühl, in ein ganz anderes Land zu reisen. Besonders ärgert mich jedes Mal die Tatsache, dass die Passagiere je nach Buchungsklasse auch in puncto Sicherheit unterschiedlich behandelt werden.
Zum Glück hatte ich ja nachts meinen Rucksack noch einmal umgepackt und den Powergorilla sowie das Solarpanel hineingesteckt. Wer weiß, ob diese die Handgepäckkontrollen in der Foto-Tasche geschafft hätten. Kaum hatte ich mich gesetzt, wurde ich auch schon auf meine Wanderschuhe angesprochen. Welche Marke das sei, und dass das doch eine ganz besondere Farbe sei. Es würde mich nicht wundern, wenn im nächsten Jahr mehr Leute mit solchen Schuhen herumlaufen, offenbar habe ich den Modetrend genau getroffen. Dabei ist sind die Schuhe doch nur durch meine eigene Dummheit zu ihrem Aussehen gekommen, weil ich farblose mit weißer Schuhcreme verwechselt hatte! Nachdem schon mal die erste Stelle weiß war, musste der Rest auch dran glauben.

Mein Rucksack wog mit Verpackung 21,6 kg, der ist echt zu schwer! Ein paar Bücher für den langen Flug werden in Punta Arenas entsorgt, die Fressalien sind dann auch in meinem Bauch, aber die 20kg-Marke wird wohl bleiben. Dazu kommt ja noch die Foto-Tasche mit Stativ und der Laptop. Ich bin mal gespannt, was mein Rücken dazu sagen wird. Immerhin wiege ich ja selbst nur noch gute 80kg und damit fast 7kg weniger als bei meinem Arbeitsende Ende September, das ist ein kleiner Ausgleich. Der Frust über die Art und Weise, wie mit uns Mitarbeitern umgegangen wurde, hatte bei mir dazu geführt, mich mit viel ungesundem Essen und mehreren Feierabendbierchen zu beruhigen. Zum Glück hatte ich die letzten 2 Beschäftigungsmonate schon auf jeden Alkohol verzichtet, und mit gesunder Ernährung daheim und regelmäßigem Laufen ging auch meine Gewichtskurve wieder auf normale Werte zurück.Ich bin schon gespannt, was die Waage anzeigen wird, wenn ich am 4.Mai wieder daheim bin.
die B777-200 des schönes Wetters wegen erst nach der Landung aufgenommen
 Da es am Flughafen Frankfurt inzwischen kostenloses Wlan für 60 Minuten gibt, konnte ich schon vor dem Flugbeginn meinen Blog beginnen. Auf dem Flug nach Dallas saß ich mehr als 10 Stunden eingequetscht zwischen einer kleinen dicken Amerikanerin, die noch die Hälfte meines Sitzplatzes benötigte, und einem Latino vor mir, der seine Rückenlehne maximal zurückstellte, auch während des Essens. Da der Sitz hinter mir der letzte hinten war und sich gar nicht verstellen ließ, waren wir die Dummen, denn ich wollte ihm noch etwas Platz zum Atmen lassen. Die Stewardessen wie immer bei den Ami-Linien alt und schrumpelig, wenig schön angezogen, und das Essen auch sehr Richtung McDonalds. Der Ausblick war aber zum Teil klasse; über Island und Grönland waren viele Wolken, aber über Kanada und der Hudson Bay war super Sicht. Das Wasser war gefroren, aber überall waren Eisschollen und Kanäle zu sehen. Spitzenwert in 12000m Höhe waren -68°C. Dallas empfing mich dagegen mit Bilderbuchwetter, 22°C im Schatten, in der Sonne schon richtig heiß, so dass ich gleich mal mein erstes Buch im Park fertig las und für andere Reisende im Flughafen zurückließ. Leider das übliche Prozedere auch für Transitreisende, mehr als 1 Stunde bei der Immigration mit Fingerabdrücken und Foto. Jetzt warte ich auf den zweiten Flug von Dallas nach Santiago und habe eine WLAN-Area auf dem Airport gefunden, wo man kostenlos ins Internet kommt. 
zugefrorene Hudson Bay

Eisschollen mit Rissen

Kanada - auf dem Festland sieht der Winter anders aus

mein Sonnenplatz am Dallas Airport mit den weißen Schuhen

Freitag, 17. Januar 2014

Abfindung und Container-Beladung

Die letzten Tage vergingen dann doch schneller als erwartet. Am 15.Januar sollte meine kleine Abfindung kommen, mit der sich mein früherer Arbeitgeber die Teilbetriebsschließung über einen Sozialplan erkauft hat. Sie kam auch, nur war es viel weniger als  ich mir ausgerechnet hatte. Es scheint so, als ob mir das Schicksal - wann immer es etwas zu verteilen gibt - immer die schlechteren Karten austeilt. Wäre ich unter 55 Jahre alt gewesen, wäre meine Abfindung laut Sozialplan mehr als doppelt so hoch gewesen wie etwa bei einigen Zimmerkollegen. Eine Sonderzahlung für die bis zum Schluss bleibenden Mitarbeiter bekamen alle bis auf zwei, und einer davon war ich. Während alle arbeitslosen Kollegen, die mit mir von der Betriebsschließung betroffen waren, anstandslos ALG1 von der Agentur für Arbeit bewilligt bekamen, wurde ich mit einer 5-monatigen Ruhezeit beschieden, weil die Kündigungsfrist nicht eingehalten worden war. Die Krankenkasse verlangte von mir daraufhin den Arbeitnehmer- plus Arbeitgeber-Anteil, also fast 700 Euro im Monat, und das ohne Einkommen! Und nun neben vielen weiteren Erlebnissen dieser Art die viel zu kleine Abfindungszahlung! Ein Anruf beim Ex-Kollegen Bernd stellte klar, bei ihm lief alles wie gewünscht, nur mein Karma gefiel offenbar nicht.
Nach einigen Anrufen bei der Personalabteilung stellte sich dann heraus, dass zwar wie gewünscht die Fünftel-Regelung zum Ansatz gebracht worden war, aber bei der Berechnung weiterhin ein volles Jahr ALG1-Zahlung als Einkommen für 2014 mit einbezogen worden war. Meine Abmeldung von der Agentur zum Jahresende 2013 hatte ich zwar mitgeteilt, aber das war angeblich "falsch verstanden worden". Immerhin war man bereit, mir den ausstehenden Betrag unverzüglich nachzuzahlen und eine korrekte Abrechnung im Februar nachzuliefern. Ihr könnt euch vorstellen, welch dicker Stein bei mir herunterfiel. Es sei noch erwähnt, dass auch alle anderen "Benachteiligungen" mit Ausnahme der Abfindungshöhe sich letztlich zu meinen Gunsten lösen liessen. Die Frage bleibt aber bestehen, warum es immer mich trifft, wenn es darum geht, jemanden für den "Schwarzen Peter" zu finden. Ich hoffe, das ist kein böses Omen für die bevorstehende Reise!
Ankunft zur Container-Beladung
Heute war dann die Verladung der Motorräder in den Container. Den Weg zur Spedition Kloiber in der Nähe des alten Flughafens München-Riem kannte ich ja schon von der ersten Südamerikareise 2010. Den Hänger hatte ich mir am Abend zuvor geholt und im Dunkeln die BMW festgezurrt, damit ich um 3:30 Uhr starten konnte. Die Verladung war nämlich auf 9 Uhr angesetzt, und für 430 km mit Tempo 80 braucht man schon eine Weile, zumal ich noch einmal umdrehen musste, weil ich den Motorradschlüssel daheim vergessen hatte. 5 Minuten vor 9 Uhr stand ich vor dem Container, als Letzter! Hartmut hatte über Nacht den Autoreisezug aus Berlin genommen, und die andern hatten ja meist nur einen kurzen Weg. Neben Hartmut kannte ich noch Jörg und Andrea von der Südamerikatour 2010, drei weitere Begleiter lernte ich bei der Verladung erst kennen. Bin mal gespannt, wie wir uns in Südamerika verstehen werden und welchen Fahrstil die Einzelnen haben.
Erwins BMW XChallenge mit TT-Zusatztank 16l

Erwin sieht man seine 70 Jahre nicht an
Erwin z.B. ist schon 70 Jahre alt, war aber schon auf der ganzen Welt mit dem Motorrad in hartem Gelände unterwegs. Er fährt eine BMW XChallenge, also den Einzylinder, mit dem ich 2010 in Südamerika und später in der Mongolei war. Außer ihm und Andrea mit ihrer Honda Transalp gibt es 6 BMW 800GS unterschiedlicher Modelljahre und mit verschiedenen Fahrern. Matthias z.B., der bei der Verladung selbst nicht dabei sein konnte, ist früher Rallyes gefahren. Ich für meinen Teil werde jedenfalls erst mal hübsch langsam machen, einen Sturz wie in der Mongolei brauche ich nicht noch einmal. Und auch, wenn meine Dicke schon ein paar Rostflecken hat - ich sage nur "BMW" - , so wäre es doch zu schade, sie gleich in den Dreck zu werfen. Vielleicht kann ich ja von Erwin oder Matthias endlich mal lernen, wie man ein Moped im Sand fährt. Meine bisherigen Versuche an der Düne 7 in Namibia oder im Wadi Rum in Jordanien sind jedenfalls mehr oder weniger alle kläglich gescheitert. Theoretisch weiß ich es ja ... Gas geben, Vorderrad eiern lassen, ... aber Theorie und Praxis sind zweierlei.
 
Gruppenbild mit Dame

noch einiges an Platz im Container
 Alle 8 Motorräder hatten gut Platz, ohne sie zu eng aneinander zu stellen. Da ich als Letzter kam, wird mein Motorrad in Valparaiso auch als erstes ausgeladen. Nach knapp 2 Stunden gab es noch einige Fotos, dann wurde der Container zugemacht und verplompt. Zeit ist Geld, schon am selben Tag wird er auf einen Zug verladen und geht dann zu einem Hafen. Hartmut musste leider gleich wieder zum Bahnhof, um seinen Zug nach Berlin zu erwischen. Schade, ich hatte ihn ja seit der Mongolei nicht mehr gesehen. Wir andern fuhren zum Griechen, um beim Mittagessen noch einige Dinge zu besprechen. Auf dem Rückweg ließ ich es trotz Tempo 80 ein wenig flotter angehen und war in 4 1/2 Stunden daheim, für einen Freitag Nachmittag echt schnell. Also doch kein mieses Karma !?!
weg sind sie, unsere Motorräder ...

ob das bisschen Plastik was nützt.... ?