Sonntag, 30. März 2014

Espinar - Ollantaytambo

Gestern sprach Dieter noch von Aufbruch um 9 Uhr, schon kurz vor 6 Uhr fing er mit dem Kramen an. Mich hatte wieder mal Montezumas Rache erwischt, das einheimische Essen liegt mir anscheinend nicht. Irgendwann musste ich dann doch raus, und während Dieter noch duschen konnte, gab es bei mir zwar heißes Wasser, aber kein kaltes. Mich zu verbrühen hatte ich dann auch keine Lust.
Ohne Frühstück ging es auf guter Teerstrasse Richtung Sicuani. Bei etwa 7°C ging es hoch auf über 4800 m , aber die Strasse war sehr gut zu befahren. 22 km vor Sicuani gab es dann für etwa 10 km Piste, nämlich genau die Serpentinen den Berg herunter.

In Sicuani stand irgendwo "desayuno", also Frühstück, aber der Wirt stellte sich darunter Forelle mit Pommes oder so etwas vor. Schließlich bestellen wir nur einen Kaffee mit 2 Brötchen für 3 Soles, etwa 80 Cent, für zwei, wohlgemerkt. Dann ging es weiter auf guter Teerstrasse nach Urcos, wo gerade Markt war. Die Polizistin ermahnte uns, nicht stehen zu bleiben, aber ein paar Fotos gelangen uns doch. Weiter  auf guter Teerstrasse und dann rechts ab in das Tal des Urobamba, der 2010 noch das verheerende Hochwasser produzierte, so dass wir Machu Picchu nicht besuchen konnten. In Pisaq ging es über eine provisorische Brücke an andere Ufer. 2010 war die Brücke komplett weggerissen worden und wir waren mit den Motorrädern über eine behelfsmäßige Fussgängerbrücke nach Pisaq gefahren. Inzwischen war die Temperatur auf angenehme 23°C gestiegen, es gab aber auch schon einige dunkle Wolken am Himmel. Schließlich erreichten wir Ollantaytambo, die letzten Meter waren grobes Kopfsteinpflaster. Dieter organisierte zu Fuss ein Zimmer im Zentrum, nur war die Zufahrt mit den Motorrädern in ein Hinterzimmer nicht leicht. Als ich den Berg hoch Vollgas gab, starb der Motor ab und ich lag auf der Seite. Aber hilfreiche Hände halfen mir gleich auf, und beim zweiten Versuch klappte es bis vor die Tür. Da mir kein Matthias half, musste ich diesmal die Zufahrt ins Zimmer über Bretter und einen Steine alleine bewältigen. Dieters Moped schoben wir rückwärts hinein. 

Unser erster Weg war zum Zug, wo wir für morgen ein Ticket für 112 Dollar kauften. Nur der Preis für den Zug, der Bus und der Eintritt für Machu Picchu kommen noch dazu. Ist eben einfach eines der Highlights in Peru, man muss zahlen oder verzichten. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal hierher komme, also blieb mir nichts anderes übrig. Inzwischen gibt es nicht nur die Europäer und Amerikaner als Touristen, sondern neben Japanern auch Chinesen, Russen und viele andere. Die Tourismusbranche muss sich wirklich keine Sorgen machen.  
Anschließend  gingen wir in unser Hostal zurück  und erfuhren dank funktionierendem WiFi, dass wohl Matthias statt Frank mit Andrea und Jörg nach Machu Picchu unterwegs ist und Frank mit Erwin Touren rund um Arequipa unternehmen will. Als ich gerade an meinem Blog schrieb, fragte mich der Kellner, ob ich zu einem Foto bereit wäre. Zwei peruanische Mädels hatten angefragt, klar, dass ich da nicht nein sagte. Sie wollten in Wahrheit wohl eine Tour über Santa Teresa nach Machu Picchu verkaufen, aber die Idee mit dem Foto war gut. Leider musste ich sie enttäuschen, wir hatten ja die direkte Zugfahrt schon gebucht. Trotzdem war es nett, mal ein hübsches Mädchen für ein Foto im Arm zu halten. Als ich meinen eigenen Foto holte, um auch ein Erinnerungsfoto zu bekommen, platzte Dieter dazwischen und ließ sich gleich mit 2 Mädels im Arm ablichten. Ok, ich gönne es ihm. Was wird bloß seine Freundin dazu sagen!
Zum Abendessen gab es dann Pizza, und ab ins Bett. 4 Uhr Aufstehen, ich darf gar nicht daran denken!
Languilayo

die letzten 10 km Piste ins Tal nach Sicuani

Wäschewaschen bei Sicuani

wie das Frühstück war sagt mein Gesicht

Markt in Urcos

buntes Treiben

auch hier vertrieb uns die Polizistin bald

der Hut ist sowohl gut für Sonne als auch für Regen

unsere Unterkunft in Ollantaytambo

Einfahrt in unsere "Garage"

Inca-Ruinen Ollantaytambo
Dieter freut sich sichtlich

diese war eindeutig die aktive der Beiden

aber die fand ich hübscher

29.03.2014 Chivay - Cruz del Condor - Yauri

Gegen 6 musste ich raus aus den Federn. Blauer Himmel, aber bitter kalt war es. Wir packten die Motorräder auf und fuhren Richtung Colca-Schlucht. Am Ortseingang kauften wir noch die Tickets, dann kamen erst mal etwa 10 km Teer. Anschließend folgte eine Baustelle, hier wird wohl bald Teer sein. Danach ging es auf sehr schlechter Piste mit vielen Schlaglöcher weiter nach oben. Da zur gleichen Zeit etwa 50 Kleinbusse vom Format Sprinter Touristen nach oben brachten, gab es jede Menge Staub. Besonders unangenehm ein recht langer Tunnel ohne Licht, in dem es kräftig staubte. Erst weit nach 8 Uhr erreichten wir das Cruz del Condor, nachdem Dieter wegen der Schüttelei noch kurz davor seinen rechten Koffer verloren hatte.

Viele Busse und Kleinbusse mit der entsprechenden Anzahl an Touris waren auf dem Felsen, ein Wunder, dass wirklich noch Kondore zu sehen waren. Die Schlucht ist dort etwa 1200 m tief, gegenüber liegt der Nevado Mismi mit 5540 m über 3000 m über dem Canyongrund. Die Colcaschlucht ist die zweittiefste Schlucht der Welt, nur geringfügig weniger tief als die Nachbarschlucht Cotahausi und doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA, und über 100 km  lang. Interessanterweise entspringt am Nevado Mismi auch der Amazonas, wie man seit 2007 weiß. Die recht umfangreiche Kondorfamilie am Cruz del Condor hat ihre Nester auf den Felsen in der Umgebung und nutzt zwischen 8 und 10 Uhr morgens die Thermik in der Schlucht, um aufzusteigen und nach Nahrung zu suchen. Mit 3 m Flügelspannweite sind diese Vögel wirklich imposant. Ich zählte etwa ein Dutzend Kondore, einige kamen im Flug bis auf einige Meter nah, aber mit meinem Foto war ich ziemlich schlecht dran, er konnte einfach nicht scharfstellen. Vielleicht bekomme ich von Dieter oder den Andern ein paar Aufnahmen.
Anschließend fuhren wir wieder nach Chivay und gingen erst mal Frühstücken. Bis wir dann loskamen, war es schon nach 11 Uhr, mit Cusco, das konnnte damit nichts mehr werden.Die ersten 30 km bis Sibayo ging es auf Teer entlang des Rio Colca aufwärts, dann rechts über eine Brücke ins Tal des Rio Pulpera auf einer Piste. Diese ging schon nach kurzer zeit steil aufwärts auf Höhen von mehr als 4700 m und war kaum befahren. Von einigen kleineren Abschnitten abgesehen war sie gut zu fahren. Viele Lamaherden säumten die Piste, es ging an einem großen See vorbei, durch den der Rio Colca fließt, und dann wurde aus der schmalen Piste plötzlich eine breite, sehr gut zu befahrende Piste mit wesentlich mehr Verkehr. An der Mina Tintaya vorbei ging es abwärts bis Espinar, in manchen Landkarten auch als Yauri dargestellt.
Eigentlich wollten wir noch weiterfahren, aber direkt vor Yauri wurde die Piste erneuert. Das sieht dann so aus, dass eine Baustelle mit einseitiger Verkehrsführung eingerichtet wird, wo abwechselnd beide Richtungen fahren dürfen. Eine riesige Baumaschine reisst dann mit einer Egge mehr als die Hälfte der Piste auf, so dass diese wie ein umgepflügter Acker aussieht. Anschließend kommen die Walzen und planieren die Piste wieder glatt. Der Vorteil ist, dass man kein neues Material braucht und das beliebig oft wiederholen kann.
Wir warteten darauf, dass unsere Richtung an die Reihe kommt, und Dieter fuhr als Erster los. Als die schmale noch intakte Piste an der Kante vom Wasser weggespült war, wollte Dieter auf eine Reifenspur wechseln, die sich im umgepflügten Bereich befand. Wer  fährt schon auf einem Acker Motorrad? Es dauerte nur Sekunden, dann kam sein Moped ins Schlingern und fiel um. Dieter war mit seinem rechten Fuss unter dem Tank und der Beifahrerfussraste eingeklemmt, aber ich war ja gleich zur Stelle und wir bekamen alles wieder in die Senkrechte. Den Verkehr  hatten sie auf beiden Seiten der Baustelle angehalten. Das hatte wohl echt weh getan, also suchten wir uns eine Bleibe in Yauri. Gar nicht so leicht wegen der Motorräder, aber schließlich fanden wir doch ein Hotel mit Garage und sogar einer richtig heißen Dusche. WiFi gab es auch, aber leider konnte ich mich trotzdem nicht ins Internet einloggen. Abends gingen wir noch zum Essen. Morgen steuern wir Ollantaytambo an, um übermorgen Machu Picchu besuchen zu können.

Motorrad wird ausgeparkt

Wettrennen der Tour-Unternehmer

Weg zum Cruz del Condor

Dieter sammelt seinen Koffer wieder auf

die Colca-Schlucht am Cruz del Condor

noch liegen Dunstschwaden in der Schlucht

der erste Kondor läßt sich blicken

mehrere Aussichtsplattformen

dichtes Gedränge am Felsen

noch einer schaut vorbei, aber schwer zu fotografieren

die Verkäufer wollen auch etwas vom Kchen abhaben

Foto Kondor 2010

Foto
so schlecht ist der Weg nach unten, aber in Chivay gibt es Frühstück

Ausblick in das Colca-Tal

Hirten auf dem Weg von Chivay nach Espinar

kurze Pause in schöner Landschaft

manchmal sieht man den Regen der letzten Tage

Mina Tintaya

28.03.2014 Arequipa - Chivay

Ziemlich früh wurde ich durch den Verkehr vor unserem Zimmer geweckt. Frühstück gab es deshalb schon gegen 7:30 Uhr, dann machten sich  zuerst Jörg, Andrea und Frank auf den Weg nach Cusco und dann Dieter und ich Richtung Chivay. Matthias und Erwin wollten einen Ruhetag einlegen und dann überlegen, was sie machen. Wenn die Zeit nicht langsam knapp würde, hätte mir ein Ruhetag in Arequipa auch gefallen, es gibt dort viel anzusehen und das Wetter ist meistens gut. Das Zimmer kostete pro Nase etwa 10 Euro, für das teure Arequipa war das in Ordung.
Zunächst ging es für Dieter und mich dieselben 70 km hoch auf etwa 4100 m Höhe, die ich gestern erst heruntergefahren war. Dann bogen wir allerdings links ab Richtung Colca-Schlucht, während Jörg, Andrea und Frank zuerst noch weiter Richtung Juliaca fuhren und erst späeter nach Norden abbogen. Die Strasse zog sich durch den Salinas Y Aguada Blanca Reserva National und wir konnten neben Vikunas viele Lamas und einige seltene Vögel sehen. Allmählich schraubte sich die Strasse immer höher  und am Mirador de los Vulcanes erreicht man den Pass mit 4910 m. Nicht weniger als 8 schneebedeckte Vulkane kann man von hier aus sehen, z.B. den Huaca Huaca mit 6025m, den Chachani mit 6075 m oder den Ampato mit 6310 m Höhe. Allerdings waren es dort oben nur noch 5 °C und es ging ein kräftiger Wind, was unsere Aufenthalt stark verkürzte. Spektakulär geht es dann steil abwärts in die Colca-Schlucht und nach Chivay auf 3630 m, wo wir mit 20 °C empfangen wurden.

Inzwischen steht am Ortseingang gleich ein Kassenhäuschen mit Schranke, wo man die 70 Soles Eintritt für die Colca-Schlucht zu berappen hat. Davon geht die Hälfte nach Arequipa zur Pflege und Erhaltung von Touristenattraktionen, die andere Hälfte an die 'national agency for tourism'. Auch wenn es einem sinnvollen Zweck dient, ich finde fast 20 Euro in einem Land, wo man für 4 Euro übernachtet, schon maßlos übertrieben. Aber Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Vor 4 Jahren noch musste man den Eintritt nur morgens beim Besuch der Kondore bezahlen, die Schlucht selbst war frei. Wir haben erst mal ein wenig lamentiert, dass wir erst morgen in die Colca-Schlucht fahren, und auch nur bei schönem Wetter, aber morgen werden wir um die 70 Soles nicht herumkommen. Dieter ist dann in Chivay zu Fuss herumgegangen und hat ein günstiges Zimmer organisiert für 15 Soles mit Privatbad. Die Motorräder mussten wir in den engen Hausflur quetschen, was einige Zeit gebraucht hat, aber danach konnten wir den Rest des Tages faulenzen.

Nach Blogschreiben und Fotos hochladen - Internet haben wir leider keines - schauten wir uns noch Chivay an. Die Fussgängerzone ist recht nett mit lauter Figuren peruanischer Tradition. Parallel dazu die große Markthalle, wo man fast alles bekommt vom ganzen Lama bis zu Schuhen aus Autoreifen. Als ich 3 Frauen in Tracht mit einem jungen Lama sah, die auf das Sammeltaxi warteten, fragte ich, ob ich ein Foto machen dürfte. Ja, ja, klar! Als ich es gemacht hatte, wollten sie einen Tip. Da ich für Fotos nie bezahle, gab es natürlich eine Debatte. Ich hatte ja vorher gefragt. Dieter gab ihnen schließlich 5 Soles, also etwa 1,25 Euro, und knipste sie auch noch mal. Das war ihr aber ihrem Verhalten nach auch noch zu wenig. Wir sind dann gegangen, aber das Beste ist wirklich, man läßt den Apparat stecken.

Abends waren wir nebenan zum Essen, eine Empfehlung des Dumont-Reiseführers. Viele Einheimische gingen dort essen, es war gut und auch sehr günstig. Für ein Bier, eine Suppe und Hähnchen mit Pommes und Gemüse zahlten wir jeder etwa 5 Euro. Einziges Manko: jeder, der reinkam, ließ die Tür offenstehen, und draußen war es inzwischen wirklich saukalt. Zuerst standen wir jedes Mal auf, um die Tür zu zumachen, aber irgendwann gaben wir auf. Dafür gab es dann aber einen heißen Tee gratis, der wärmte auch. Morgen um 5:30 Uhr klingelt der Wecker. wir wollen ganz früh zum Cruz de Condor. Mal sehen, wie weit wir danach kommen, bis Cusco werden wir es wahrscheinlich nicht ganz schaffen.


Frühstück in Arequipa

unser Zimmer im Hostal

Balkonblick auf die Berge von Arequipa, aber auch Verkehrslärm

Vikunas sind meist recht scheu

Lamas haben ganz schön dicke Wolle

Reserva National Salinas Y Aguada Blanca
Touristenware auf jedem Pass und jeder Sehenswürdigkeit

saukalt auf 4910 m Höhe

die Strasse runter nach Chivay in die Wärme - zumindest tagsüber

schöne Gesteinsfarben

der kalte Pass liegt hinter uns

Chivay im Colca-Tal

unser Hospedaje in Chivay

Garage für die Mopeds ist der Flur

Plaza in Chivay: wenn das Wasser läuft, ertönt gleichzeitig Musik

Seitenschiff der Kirche

Kirche in Chivay

das Streitfoto: ist das Lama nicht süß

Markt in Chivay

eine der Figuren auf der Fussgängerzone

getuntes und aufgemotztes Dreirad-Taxi