Samstag, 21. Dezember 2013

Reiseführer und ebooks

Ein Reiseführer mit Adressen, Telefonnummern , Übernachtungs- und Transportmöglichkeiten sowie den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist unerlässlich, besonders, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Leider kosten die inzwischen schon fast 25 Euro und sind unheimlich schwer. Die 3 Dumont-Führer Argentinien, Chile und Peru, die ich 2010 dabei hatte, wiegen 1900g, und da ist Bolivien noch gar nicht dabei!
Allerdings sind inzwischen ebooks auf dem Vormarsch, und die wiegen nichts, vorausgesetzt, man hat ein Gerät zum Anzeigen dabei. Lange Zeit hatte ich mit mir gerungen, ob ich mir nicht einen Kindle, tolino oder einen anderen Reader kaufen sollte, aber ein Notebook habe ich ja sowieso dabei, warum dann noch mehr kaufen. Die Batterielebensdauer eines Notebooks ist natürlich mit einem ebook-Reader nicht vergleichbar, dafür sind letztere nur in schwarz-weiß. Kurzerhand bestellte ich mir vom KnowHow-Verlag den neu erschienenen Chile-Reiseführer von Malte Sieber in der PDF-Version. Der Preis weicht nur unerheblich vom Preis eines Buchs ab, und ein Buch kann man nach Gebrauch wieder verkaufen, ein ebook nicht. Weitergeben kommt wegen entsprechender Verkaufsbedingungen und Kopierschutz auch nicht in Frage. Meistens ist man dann auch an ein ebook-System gebunden, je nachdem, welchen Reader man hat und bei wem man seine ebooks kauft. Es gibt allerdings das Programm calibre, mit dem man das Format konvertieren kann. Am Besten fände ich, wenn ebook und Taschenbuch als eine Einheit gekauft und ggfs. gebraucht weiterverkauft werden könnten. Manche Verlage bieten das ja für Bücher schon an, zum Beispiel Photoshop 6 von DataBecker.
Vor einigen Tagen sah ich dann einen neueren Reiseführer Peru vom lonely planet-Verlag in deutsch. "Haben wollen", klar, aber ich kann nicht ständig alles kaufen, wonach mir der Sinn steht. Als ich den Reiseführer noch einmal im Internet suchte, gelangte ich zufällig auf die englischsprachige Homepage von lonely planet, und da gab es eine ganze Menge "sale"-Angebote. Statt rund 20 Euro nur noch 10 oder 11 Euro. Als beim Bezahlen dann ein Promo-Code eingegeben werden konnte, gab ich den Begriff "Promo Code" nochmals auf Google ein und wurde prompt fündig. Mit "HAPPY10" wurde alles noch einmal reduziert, und am Ende bezahlte ich für die englischsprachigen ebooks Argentinien, Bolivien, Peru und Brasilien zusammen 23,80 Euro, also das, was sonst ein Buch kostet. Die werde ich noch zusätzlich auf einen Stick kopieren, falls mein Notebook irgendwann nicht mehr will. 2,5 kg Gewicht reduziert auf einen Stick, der nur wenige Gramm wiegt, super!
1900g Reiseführer und ein 9g Stick

Freitag, 20. Dezember 2013

noch ein Monat - Kulturpause

Heute ist der 20.Dezember, genau ein Monat noch bis zu meinem Abflug nach Punta Arenas. Morgen ist die längste Nacht, dann geht es schon wieder Richtung Sommer auf der Nordhalbkugel. Aber erst wird noch Weihnachten gefeiert, oder das, was jeder dafür hält. Habt ihr gewusst, dass momentan jeden Tag rund 16 Millionen Pakete und Päckchen in Deutschland verteilt werden? Und dass etwa 80 Milliarden Euro alleine in der Weihnachtszeit im Einzelhandel umgesetzt werden, also annähernd 20 Prozent des ganzen Jahres? Morgen am letzten Samstag werden die Innenstädte wieder brechend voll sein, alle sind hektisch und nervös und neigen zur Aggression, und von der "stillen Zeit" ist nichts zu spüren. Konsum regiert die Welt, der Eurobetrag ist die Messlatte, wie sehr ich von meiner Familie und den Freunden geschätzt und geliebt werde. Nur wenige wagen es da auszubrechen, alle machen mit.
Da war eine Auszeit gestern im Theater gerade richtig. Ulli's Freundin und Abonnement-Partnerin Maria hatte keine Zeit, deshalb sprang ich ein und wusste noch nicht einmal, was da im Kleinen Haus in Mainz gespielt wurde. Als wir dann auf unseren Plätzen saßen, erblickte ich auf dem Prospekt in der Reihe vor mir : "Kaspar" von Peter Handke. Oh Schreck, ausgerechnet der Autor, der keinen "normalen Satz" schreiben kann, sondern den immer selben Satz mit immer neuen Umstellungen und Zusätzen oder Fortlassen von Satzteilen verändert und es dem Leser so schwer macht, ihm zu folgen. Ich hatte mich in meiner Jugend an seinen "Hornissen", "Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt" oder auch dem von Wim Wenders verfilmten "Die Angst des Torwarts beim Elfmeter" versucht, aber ich bin nie richtig warm geworden mit seiner Art zu schreiben. Etwas voreingenommen wartete ich also auf den Beginn des Stücks und wurde auf wunderbare Weise positiv überrascht.

Die Hauptfigur ist dieser Kaspar Hauser, der 1828 völlig hilflos, sprachlos und unzivilisiert bei Nürnberg auftauchte. Handke benutzt Kaspar aber nur, um zu zeigen, was Sprache ist und wie Sprache dazu verhilft, sich als Fremder in einer Ordnung zurecht zu finden. Sprache ist ja nur eine Vereinbarung von Menschen derselben Sprachgruppe. Ein Tisch ist ein Tisch, aber man könnte ihn auch Stuhl nennen, und den Stuhl Tisch. Statt mit dem Stuhl näher an den Tisch zu rücken, könnte man also auch sagen, man sitzt auf dem Tisch und rückt näher zum Stuhl. Alle verstehen, wenn für alle  gemeinsam das, worauf man sitzt, mit demselben Begriff belegt wird, egal ob Stuhl oder Tisch.
Tisch und 2 Stühle oder Stuhl und 2 Tische - eine Vereinbarung
Das hat mich lebhaft an einen Urlaub vor 40 Jahren in Südfrankreich erinnert, auf den wir auswichen, nachdem den Mitreisenden Griechenland nach dem Putsch des Militärs zu gefährlich war. Neben meiner ersten großen Liebe Ingrid war ihre Freundin Andrea dabei, deren jüngerer Bruder Christoph del Bondio vielen Motorradfahrern ein Begriff sein dürfte. Wir waren alle zusammen auf demselben Internat am Ammersee, und mit Christoph war ich auch mal beim Skifahren. Leider war aber nicht er im Urlaub dabei, sondern Andrea's Freund, dessen Name ich seither aus meinem Gedächtnis gestrichen habe. Wir Männer debattierten damals abends im Zelt über Sprache, und ich hatte genau diese These von oben zum Besten gegeben, dass nämlich Sprache nur eine Vereinbarung ist, eine Art von gesellschaftlicher Ordnung. Er hielt dann unsere Petroleumlampe hoch und sagte, wenn er die jetzt loslassen würde, dann würde sie nach unten fliegen und kaputtgehen; darauf sagte ich, dass das wohl stimmen würde, dass wir beide aber auch andere Begriffe dafür verwenden könnten. Wir könnten vereinbaren, dass die Lampe nicht nach unten, sondern nach oben fliegt, oder dass sie nicht kaputt geht, sondern blau wird. Es sind ja nur Vereinbarungen, unten und oben werden vertauscht, kaputt und blau. Und was tat dieser dumme Mensch? Er ließ die Lampe fallen, um Recht zu behalten, und welche Begrifflichkeiten auch immer man dafür verwenden wollte, wir mussten sie im Müll entsorgen. Es war unsere Lampe, er schlief in unserem Zelt und fuhr bei uns im Auto mit, aber das war ihm offensichtlich egal. Meine Lebensgefährtin Ulli sagt, dass man damals so drauf war. Mag sein, ich jedenfalls habe mich diebisch gefreut, als der dumme Kerl sich am nächsten Tag ohne Sonnencreme ans Meer legte und danach für 2 Tage mit über 40°C Fieber außer Gefecht gesetzt war.

Doch zurück zum sprachlosen Kaspar. Er wird von zwei Einsagern durch Sprechen zum Sprechen gebracht, durch Sprechfolterung. Damit Kaspar den Zugang zur Gesellschaft bekommt, muss er letztendlich deren Sprache sprechen und verliert seine eigene Identität. Zivilisierung durch Identitätsverlust, am Schluss kann man Kaspar nicht mehr von den beiden Einsagern unterscheiden, alle drei sprechen dieselbe Sprache. Womit ich auch wieder bei den Weihnachtseinkäufen wäre. Jeder glaubt, etwas ganz Besonderes finden und schenken zu müssen, aber wenn wir ganz ehrlich sind, machen wir alle das Gleiche, kaufen das Gleiche, verhalten uns wie alle Andern, weil wir zu dieser Gesellschaft dazugehören wollen. Mit dem religiösen Ursprung des Weihnachtsfestes hat all das schon längst nicht mehr zu tun.
In einem Bienenvolk zählt nicht das Individuum, sondern nur das Überleben des ganzen Volkes; jede einzelne Biene ist so konditioniert, dass sie sich zum Wohl aller opfern würde. Das finden wir tapfer und ehrenvoll. Aber von der einzelnen Biene aus gesehen ist es genau das Gegenteil, es ist dumm, denn sie überlebt das nicht. Auch bei uns Menschen ist es die Sichtweise, die unterschiedliche Bewertungen bringt. Geben wir unsere Individualität auf, gibt es innerhalb der Gesellschaft keinerlei Probleme, solange wir ihr Mitglied sind. Werden wir aber von ihr ausgeschlossen oder wollen wir nicht ihre Sprache sprechen, werden wir bekämpft oder ignoriert. Das wollen wir nicht, und obwohl vielen Menschen der Weihnachtsrummel auf den Keks geht, machen ihn doch fast alle mit.
    
Und was hat das mit meiner Reise zu tun? Reisen heißt die gewohnte Ordnung verlassen, die Familie, den Arbeitsplatz, die Bekannten und Freunde und manchmal auch die gemeinsame Sprache.  Manchmal nimmt man einen Teil der gewohnten Umgebung mit, nicht nur mit seiner Ausrüstung, sondern indem man einer Reisegruppe mit demselben Hintergrund angehört. Man fühlt sich stärker in der Gruppe, muss sich weniger an die Menschen im Urlaubsland anpassen, kann seine eigene Sprache weitersprechen und hören. Als negatives Beispiel seien die Bettenburgen in den Touristenzentren wie Mallorca genannt, wo die Urlauber das bereiste Land derart verändert haben, dass es wie ihr eigenes Heimatland aussieht. Ein Hofbräuhaus gibt es inzwischen nicht nur auf Malle, sondern auch schon in der Mongolei. Der echte Kontakt zu den Bewohnern des Reiselands wird mit einer Gruppe ziemlich schwierig. Stellt euch mal vor, hier kämen plötzlich 15 fremd aussehende Menschen auf Dich zu, die sich in einer unverständlichen Sprache miteinander unterhalten, und einer davon zeigt auf Dich! Da bist Du nicht Du nicht hocherfreut, dass sie Dich etwas fragen wollen, sondern Du bekommst es erst mal mit der Angst zu tun, denn Du bist ja nicht Teil ihrer Gesellschaft und verstehst ihre Sprache nicht. Diese Angst ist auch Ursache für viel Fremdenhass hierzulande, man fühlt sich von den Türken, Südosteuropäern oder Afrikanern überrannt. In Wirklichkeit machen sie in Deutschland nur einen geringen Anteil aus, und fast alle sprechen deutsch. Wie also muss es den Bewohnern anderer Länder gehen, wenn wir da aufkreuzen?

Vor einem Einzelnen werden sie jedenfalls weniger Angst haben als vor einer Gruppe. Das bedeutet einerseits, dass man als Einzeltourist leichter Zugang zu den Menschen bekommt, es heißt aber auch, dass man eher Opfer wird, wenn es jemand auf einen abgesehen hat. Meine Reise ist ein Kompromiss: einerseits reise ich mehr als die Hälfte der Zeit alleine mit Rucksack und habe dadurch leichter Kontakt zu andern Reisenden oder den Südamerikanern; den Motorradteil dagegen lege ich im Schutz einer Gruppe von 6 Mitfahrern zurück. Hartmut will sein Motorrad zwar mit uns verladen, jedoch seine eigene Strecke fahren. Ich hatte mir überlegt ihn zu begleiten, aber er will überwiegend auf  dem Moped sitzen und fahren, ich dagegen möchte auch wandern und nicht soviel Strecke machen, und so passt das nicht zusammen. Ich bin schon gespannt, was mir besser gefallen wird, alleine oder in der Gruppe.   

Dienstag, 17. Dezember 2013

Einbau Anhängerkupplung Peugeot 207 SW

Im Post von gestern hatte ich davon gesprochen, noch schnell eine Anhängerkupplung in Ullis Auto einbauen zu wollen. Schnell ... so hatte ich mir das vorgestellt, es ist ja nicht die erste AHK, die ich nachträglich eingebaut habe. Aber die Zeiten haben sich geändert. Früher gab es stabile Träger und Metallschrauben, heute ist vieles aus Plastik und wird nur noch mit Clipsen festgemacht. Hier mal die Beschreibung für den Einbau.
Einbauanleitung für AHK
Es gibt keinen Text, nur die Bilder. Bild 04 kann man ja noch verstehen, die Lampen hinten sollen weg. Aber wie? Schließlich wurde ich in der Betriebsanleitung von Peugeot fündig, es gibt innen eine Schraube, und dann wird alles abgezogen. Aber was soll Bild 05 bedeuten? Offenbar soll die Stoßstange abgenommen werden, aber wo sind die Schrauben dazu? Es gibt nur die beiden Clipse von Bild 02, aber wie wird sie runtergemacht? Anruf beim Verkäufer der AHK: sorry, aber unsere Fachleute kennen sich nur bei der Elektrik aus. Anruf bei Peugeot: ich könnte das Auto ja gerne vorbeibringen. Im Internet sind einige Beschreibungen, und daraus entnahm ich, dass man nach Entfernen von 2 Schrauben und sehr vielen Clipsen einfach an dem ganzen Plastikkram kräftig ziehen muss. Und siehe da, Gewalt hilft doch. Die Stoßstange samt hinteren Teil der Kotflügel, die auch aus Plastik sind, konnte ich nach hinten herausziehen. Noch die Sensoren für die Einparkhilfe abgesteckt, und schon konnte ich das Ganze in der Garage abstellen.

hier sind die Lampen schon ausgebaut

und liegen hier rum
Es stellte sich heraus, dass ich die Innenradkästen gar nicht zur Gänze hätte abclipsen müssen. Nach dem Entfernen weiterer Plastikteile von Bild 06 konnte ich den Träger der AHK mit einiger Mühe festmachen. Inzwischen war es schon Dunkel, aber Ulli will ihr Auto morgen wieder haben, also ging es mit Stirnlampe weiter. Plastikteile wieder angeclipst, dann die Plastikstoßstange samt Kotflügel wieder angelegt und mit der Hand draufgehauen. Siehe da, es klappte, alles saß wieder an Ort und Stelle. Danach musste ich für die etwa 30 Clipse und Schrauben wieder die passenden Löcher finden, aber bis auf eines hatte ich sie irgendwann alle drin. Schnell noch die Lampen montiert, und los ging es zur Probefahrt. Alles funktioniert, auch die Einparkhilfe hinten.
Ungefähr 6 Stunden habe ich daran gewerkelt, 2 waren angegeben. Das hätte auch geklappt, wenn ich gewusst hätte, wie es geht. Ich finde, soviel Mühe hätte sich der Hersteller der AHK schon machen können, dass eine Anleitung mitgeliefert wird, in der jede Schraube und jeder Schritt mit Bild und Text erklärt sind. Bin mal gespannt, ob der Einbau des Elektriksatzes wieder solange dauert. Trotzdem, es lohnt sich; incl. einer Nebelschlußleuchtenabschaltung, die extra bestellt werden musste, hat alles 260 Euro gekostet, bei Peugeot will man 700 Euro und hat dann auch nur die AHK mit 46 kg Stützlast statt 50 kg hier. Wir wollen ja 2 Fahrräder draufstellen, und mit Träger wird es auch so schon knapp.
Nachtrag:
Nach einer Woche Urlaub fühlte ich mich fit genug, den Elektronik-Satz von Jäger einzubauen. Damit es einfacher wird, hatte ich schon den fahrzeugspezifischen Satz bestellt mit den passenden Steckern und Abmessungen. Wie schon bei der hinteren Stoßstange waren das eigentliche Problem die Plastik-Clipse und -Teile der Seitenverkleidungen. Irgendwann hatte ich sie alle ab, 2 Clipse haben es nicht überlebt. Man sieht eben vor dem Ausbau nicht, wo sie sitzen und wie man ziehen muss. Der Kabelstrang wurde dann am linken hinteren Blinker durch eine Gummitülle zum Stecker der AHK geführt und jedes der 11 Kabel einzeln im Stecker verschraubt. Die andere Seite des Kabelstrangs habe ich am linken Holm nach vorne geführt und alle Verkleidungsteile hinten und seitlich wieder montiert.
Verkleidungsteile entfernt
Kabelbaum zur AHK wird verlegt

Plastikkram wird in der Garage zwischengelagert

Teil 2 sollte eigentlich nicht schwierig werden. Batterie abklemmen, 2 Stecker und ein loses Kabel mussten in dem Kabelgewirre am Sicherungskasten untergebracht werden. Ein Stecker kam auf die Rückseite eines Sicherungshalters, vorne wurde die entsprechende Sicherung eingesteckt. Der CAN-Bus-Stecker kam in eine Aufnahme, die ich schließlich ganz hinten oben von den vielen Kabeln versteckt fand. Blieb noch das lose Kabel, das mittels Stromdieb am Pin2 eines 4-poligen Steckers angeschlossen werden sollte. Allein ich fand den Stecker nicht, und auch im Internet und den Beschreibungen wurde ich nicht schlauer. Viele andere übrigens auch nicht. Schließlich demontierte ich ein Plastikrohr zur Frischluftführung im Fahrerraum, und da war er dann plötzlich, der grüne Stecker. Nachdem alles montiert und die Batterie wieder an geklemmt war, probierte ich alle Funktionen am Auto und mit Anhänger erfolgreich aus. Fehlt noch die Freischaltung der AHK durch Peugeot. Ich habe beim Einstellen der Zeit aber gesehen, dass man die Einparkhilfen auch über das Menu abstellen kann, sollte also auch erst mal ohne Peugeot gehen.

das Gelbe ist der Sicherungskasten
und hier der lange gesuchte Stecker für den Stromdieb

Montag, 16. Dezember 2013

Motorradverladung 17.Januar 2014

Letzte Woche kam der Verladetermin in München: 17.Januar 2014, ein Freitag. Am Montag darauf fliege ich weg, wenn das nicht optimal ist! Damit kann ich mein Moped noch selbst verzurren und auch noch die Mitfahrer kennenlernen, die 2010 nicht mit dabei waren. Allerdings weiß man nie, wie Mitte Januar das Wetter sein wird. Bei Schnee und Glatteis möchte ich nur im Notfall die 400km auf dem Motorrad unterwegs sein. Deshalb will ich bei Ulli's Peugeot schnell noch eine Anhängerkupplung einbauen, sicher ist sicher.

Mein Motorrad wird diesmal eine BMW F800 GS sein, mit erst 6000km auf dem Tacho. Als Zubehör RMS-Koffer, die Komfort-Sitzbank und Handschützer von BMW, einen Unterfahrschutz und die Sturzbügelerweiterung von Touratech. Wie ich mich kenne, wird sie schon den einen oder anderen Sturz verkraften müssen, ich bin eben doch nur ein Gelegenheitsfahrer und benutze das Motorrad, weil man damit unabhängig ist und wesentlicher schneller vorankommt als mit dem Fahrrad.
BMW F800 GS
Da ich keine Lust habe, ständig auf den neuen Ersatzreifen aufzupassen, werde ich auch keinen mitnehmen. Eigentlich hat die BMW noch genug Profil für weitere 6000 km drauf, aber ich überlege dennoch, ob ich nicht wenigstens hinten noch einen neuen Reifen aufziehen soll. Ein neues Paar liegt schon in der Garage. Mein Garmin Montana kommt an den RAM-Mount, und für den Stromanschluss habe ich mir noch einen USB-Stecker für die kleine BMW-Steckdose gekauft. Für die Lagunenroute reichen die 16 Liter aus dem Haupttank auf keinen Fall. Entweder nehme ich mir einen oder zwei 10l-Tanks für die Fussrasten mit, oder das Benzin wird irgendwie in den Koffern verstaut. Meine Motorrad-Klamotten inklusive Helm und Ersatzteile müssen mit in den Container, ich kann sie ja nicht im Rucksack mitschleppen. Auf dem Motorrad muss das Gepäck in die beiden Koffer und eine große Ortlieb-Tasche, die seit der Mongolei etwas angekokelt ist. Den Trekking-Rucksack verstaue ich entweder in der Tasche oder unter ihr, für das Foto-Equipment habe ich noch eine Bauchtasche, die irgendwo hin muss. Tankrucksack habe ich keinen, weil ich mich dann noch stärker eingeengt fühle. Obwohl noch viel zu früh, habe ich vorsichtshalber noch eine Inspektion bei BMW machen lassen, um nicht Garantieansprüche zu verlieren.
die beiden RMS-Koffer liegen eng an

schmale Silhouette
Im Gegensatz zu 2010 brauchen wir wohl diesmal auch eine Versicherung für das Motorrad in Südamerika. Mitfahrer Dieter will sich für alle 8 Mitfahrer drum kümmern, mit Ausnahme von Peru, wo wir wohl an der Grenze etwas abschließen müssen. Auch beim internationalen Führerschein gibt es jetzt plötzlich Probleme. Es gib  nämlich inzwischen 2 Varianten, den von 1926 und eine neue Variante. Letztere ist 3 Jahre gültig, aber Chile akzeptiert nur den von 1926, welcher nur 1 Jahr gültig ist. Das heißt, man besorgt sich am besten beide für jeweils 15 Euro.
Sturzbügel mit Erweiterung von TT
Fortsetzung folgt!

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Samsung NX300 Systemkamera

Auf meinen Radreisen hatte ich bisher eine Sony DSC HX100V dabei, eine Bridge-Kamera mit einem großen Zoombereich und ganz guter Bildqualität. Leider bietet sie kein RAW-Format, und obwohl ich die kamerainterne Bildbearbeitung weitgehend reduziert oder ausgeschaltet habe, sieht man schon bei geringer Vergrößerung die Spuren in Form von Schlieren und Pixelverschiebungen. Der Verarbeitung in Photoshop sind dadurch enge Grenzen gesetzt. Die Videoqualität in HD ist hingegen sehr gut.
Um die Urlaubsbilder eventuell auch mal in größerem Kreis zu zeigen, wollte ich die Sony diesmal daheim lassen und stattdessen meine Nikon D800 Vollformatkamera mitnehmen. Zusammen mit dem Zeiss 21mm, einem lichtstarken 50mm und dem 70-200mm/4 wiegt das aber schon mal fast 3 Kilogramm, und ein Stativ sollte auch noch dazu. Schon das Gewicht spricht eindeutig gegen diese Lösung. Ein zweites Argument ist der Wertverlust bei einem Raubüberfall oder Diebstahl, sind das doch etwa 4000 Euro, die man da mit sich herumträgt. Immerhin will ich ja in Peru auf einsamen Pfaden unterwegs sein, und der soziale Unterschied ist einfach krass: hier die dicke Ausrüstung und das gefüllte Portemonnaie, dort der tägliche Kampf um genug Essen. Ich hatte 2010 schon auf dem Motorrad manchmal Schiss, aber mit dem Rucksack werde ich noch nicht einmal davonlaufen können. Also doch nur die letzte Möglichkeit, falls gar nichts anderes geht.

Ich hatte viele schöne Bilder der Fuji X E1 Systemkamera gesehen, und der darin befindliche APS-C Sensor ist um ein Vielfaches größer als der meiner Bridgekamera. Leider kostete das günstigste Kit mit einem 18-55mm Objektiv bei uns noch 1049 Euro. Als ich dann in einem thailändischen Shop mit Auslieferungslagern in London und Berlin das Kit für unter 800 Euro entdeckte, bestellte ich es mir. Das war der 1.Oktober. Täglich kamen emails mit einem neuen Status, und nach 4 Wochen dann eine mit dem Hinweis, dass die Kamera am folgenden Tag geliefert würde. Ich freute mich schon, zumal ich mir im eBay eine tolle 12mm Zeiss-Linse dafür ersteigert hatte. Aber es passierte nichts. Ich will euch nicht langweilen, ihr könnt alles in meinem D800-Blog nachlesen. Die Ersatzlieferung kam auch nicht, und auch mit der Rückzahlung des Kaufpreises klappt es bis heute nicht. Wir werden sehen. Jedenfalls war mir die Lust auf Fuji vergangen, und ich tendierte eher wieder zur D800-Lösung.

Ich packte mal alles in eine Tasche zum Ausprobieren. Oh je! Ich schaute mir die Nikon P7800 an, neuerdings sogar mit einem kleinen Sucher. Aber die Vergleiche mit anderen Kameras in dkamera oder andern Internetseiten enttäuschten mich dann doch zu sehr. Wie wäre es mit einer Samsung NX 300 als Alternative? Klar, die Objektive sind nicht so lichtstark wie bei Fuji, und auch der Sensor ist schwächer. Aber dafür kostet alles zusammen nur ein Drittel der Fuji. Also bestellte ich mir dann für 699 Euro das unter NX310 zusammengestellte Kit
aus:
- Samsung NX 300 APS-C Kamera
- Samsung 18 - 55 mm F3.5–5.6 OIS III
- Samsung 50 - 200 mm F4 - 5,6 ED OIS III
- Ersatzakku mit externem Ladegerät
- Blitz SEF8A mit LZ 8
- Tasche
- Adobe Lightroom 4 Vollversion
Dazu kam für Porträtphotos und Aufnahmen mit wenig Licht ein Samsung 45 mm F1.8 Objektiv. Nachdem heute schon alles ankam, packte ich zuerst mal alles aus und lud den Akku auf. Wegen der Dunkelheit waren nur ein paar Aufnahmen bei Deckenbeleuchtung möglich, die mich zunächst enttäuschten. Schnell fand ich aber heraus, dass der ISO auf dem Wert 3200 stand, und der Blitz hatte auch nicht ausgelöst, weil man ihn erst einmal hochklappen muss. Die nächsten Aufnahmen waren dann schon sehr gut, und vor allem das RAW-Format brachte nach Bearbeitung tolle Ergebnisse. Morgen will ich das ganze Equipment bei Tageslicht testen und stelle dann einige Bilder rein. Das Übertragen der Bilder über das eigene WiFi dauert zwar recht lange, erspart aber auch das Kabel. Apropos Kabel, sowohl die NX300 als auch mein Samsung-Handy benutzen denselben Stecker mit USB-Anschluss zum Aufladen, womit schon wieder ein Kabel entfällt.
Ich muss sagen, dass ich von der NX300 immer mehr begeistert bin. Klar, mit der dicken Nikon D800 hält sie bei weitem nicht mit, aber auch bei 100% Vergrößerung zeigt sie eine gute Auflösung. Sofern ich noch günstig an ein 12-24mm Weitwinkel rankomme, würde ich mir das ebenfalls noch holen. Und mit meinem Sirui T-1004X Stativ mit Sirui Kugelkopf G-10 KX bin ich für die Reise gut aufgestellt. Durch den Verkauf von Lightroom 4 habe ich den Kaufpreis noch etwas gesenkt, schließlich habe ich ja schon LR5 bei mir auf dem Rechner.
Testbild bei schönem Wetter vor der Haustüre

Blick vom Schreibtisch, Fokus auf den Rhein

Blick durchs Fenster, manueller Fokus auf die Amaryllis

Krankenversicherung bei Langzeiturlaub

Bei Urlauben bis 6 Wochen Dauer schließt man für ein gutes Dutzend Euro eine Auslandskrankenversicherung ab, und gut ist es. Bei längeren Auslandsaufenthalten wird es komplizierter und wesentlich teurer, man zahlt mindestens einen Euro pro Tag, sofern nicht Nordamerika das Reiseziel ist. Mit USA oder Kanada verdreifacht sich die Prämie.

Ich werde mit American Airlines über Dallas nach Südamerika fliegen, und je nach Versicherungsgesellschaft gilt der Transit schon als USA-Besuch oder eben nicht. Ein Anruf bei meiner Krankenkasse hat ergeben, dass ich die Mitgliedschaft während meines Urlaubs ruhen lassen kann. Das kostet knapp 50 Euro pro Monat, also über 100 Euro weniger als der Mindestbeitrag für Mitglieder ohne Einkommen. Voraussetzung ist, dass die Reise mindestens 3 Monate dauert und nicht berufsbedingt ist. Für TK-Versicherte gibt es den Auslands-Krankenschutz von der envivas für lediglich 0,80 Euro pro Tag im Tarif Travel_XL bzw. 3 Euro incl. USA oder Kanada. Ein Anruf bei envivas ergab, dass ein mehrstündiger Aufenthalt im Transitbereich nicht als USA-Besuch gilt und daher der günstigere Tarif mit etwa 80 Euro für die gesamte Reise zur Anwendung kommt. Wenn man mal genau nachrechnet, habe ich mit der Auslandskrankenversicherung sogar noch gespart. Mit dem Mindestbeitrag für Mitglieder ohne Einkommen hätte ich daheim insgesamt über 500 Euro gezahlt, während mich Anwartschaft und Auslandskrankenschutz zusammen gerade mal die Hälfte kosten. Unter diesem Aspekt hätte ich mit einer längeren Reise sogar noch mehr sparen können!

Für diejenigen, die nicht in der sehr empfehlenswerten Techniker Krankenkasse sind, gibt es mit der Hanse Merkur eine Alternative. Hier kann man bezüglich USA-Tarif sogar maximal eine Nacht in Kanada oder den USA übernachten, ohne den teureren Tarif wählen zu müssen. Momentan kosten 93 Tage 125 Euro, jeder zusätzliche Tag 1,50 Euro. Eine zweite Möglichkeit ist Würzburger Versicherung Travel Secure mit Tarifen von 1,10 Euro pro Tag.
Travel XL bei der envivas

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Powergorilla und Technikgerödel

Die letzten Reisen war ich ja immer mit dem Rad oder Motorrad unterwegs, da musste ich etwas weniger auf das Gewicht achten, einzig das Limit beim Fliegen war von Bedeutung. Mit einem Rucksack sieht das anders aus, und so schaute ich mich die letzten Tage vermehrt nach einem alternativen Laptop für meinen in die Jahre gekommenen ASUS um. Meine Lebensgefährtin Ulli hat sich vom tollen Design eines Apple überzeugen lassen, seitdem ist die Arbeit am Computer für sie wesentlich schwieriger geworden. Das möchte ich mir gar nicht erst antun, deshalb kommt ein MacBook Air nicht in Frage. Ein Tablet auch nicht, weil darauf die Garmin und Adobe Programme, die ich für Navigation und Bildbearbeitung benutze, nicht installierbar sind.  Einer der leichtesten Windows-Ultrabooks ist der Sony Vaio 13, der je nach Ausführung nur 940 - 1080g wiegt, leider aber auch deutlich im vierstelligen Euro-Bereich liegt. Trotz USB 3 kann man diese neue Generation immer  noch nicht über USB aufladen, was mir das Mitschleppen des Netzadapters erspart hätte. Mit Zusatz-Akku und Zubehör wiegt das Sony deutlich unter 2 kg, allerdings würde eine komplette ALG I-Monatszahlung dafür draufgehen.
Während ich noch überlegte, stolperte ich daheim über den PowerGorilla, den ich mir vor einiger Zeit für meine Radreisen gekauft hatte. Das ist eigentlich nichts weiter als ein großer Zusatz-Akku mit einer Kapazität von 21000 mAh bei 5 V. Leider konnte ich ihn mit meinem Naben-Dynamo am Rad nicht aufladen, deshalb hatte ich ihn fast schon vergessen. Man kann ihn mit dem Netzadapter meines Asus aufladen und gleichzeitig den Laptop betreiben und andere Geräte über den USB-Anschluss aufladen. Zusammen wiegt das alles zwar satte 3 kg, aber es kostet kein zusätzliches Geld. Am Motorrad lässt sich der PowerGorilla über die BMW-Steckdose aufladen, und während meiner Wanderungen bin ich wesentlich länger autark ohne Steckdose, zumal ich mir noch ein faltbares Solar-Panel bestellt habe. Das will ich daheim mal ausprobieren und ggfs. noch durch ein stärkeres Modell ersetzen. Auch im Falle eines Verlusts dieses Technikgerödels könnte ich das eher verschmerzen als bei einem neuen Laptop.


PowerGorilla und Solar-Panel Nomad 7
Neben dem Laptop ist das wichtigste ein Garmin Montana. Dieses tolle Navi-Gerät benutze ich am Motorrad und Fahrrad an einem RAM-Mount, aber auch für den Rucksack ist es gut geeignet, weil der Akku einen ganzen Tag hält. Statt des Akkus kann man den Montana auch mit 3 AA-Batterien betreiben, und die werde ich in genügender Anzahl mitnehmen. Am Motorrad lässt es sich über einen USB-Adapter in der BMW-Steckdose aufladen. Freie Karten gibt es für Südamerika eine ganze Menge im Netz, und auf dem Laptop habe ich BaseCamp und MapSource von Garmin installiert, um Strecken zu bearbeiten.
Bei Lidl habe ich mir ein Universal-Ladegerät bestellt, mit dem neben den üblichen Batterien Handy, Navi und sogar Foto-Akkus aufgeladen werden können. Der Input kommt über die Steckdose, eine Auto-Steckdose oder sogar volle eingelegte Batterien oder Akkus. Bin mal  gespannt, ob das alles wirklich so klappt wie angegeben. Gefragt war das Teil jedenfalls, kaum war es online verfügbar, war es auch schon ausverkauft.
Universal-Ladegerät am Solarpanel
Um immer irgendwie erreichbar zu sein und mich notfalls auch mit daheim oder den Mitfahrern in Verbindung setzen zu können, habe ich mir dann doch noch eine Prepaid-Handykarte bestellt. Grundsätzlich finde ich die Abhängigkeit vom Mobiltelefon schon absurd. Da bleibt die Mutter mit ihrem Kinderwagen mitten auf der Straße stehen, weil ihr Handy in der Handtasche mit irgendeinem verrückten Klingelton auf sich aufmerksam macht. Und statt sich mit ihren Mitmenschen von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten, mit Augenkontakt und Anfassen, schwätzt heute fast die Hälfte aller Menschen in einer Fußgängerzone mit unsichtbaren Partnern in einer Datenwolke, die von zahlreichen Geheimdiensten abgehört und je nach Interessenslage ausgewertet wird. Sobald ein Handy eingeschaltet ist, meldet es sich automatisch an die nächst erreichbaren Funkzellen an, und damit kann der Aufenthaltsort auf weniger als 100m genau ermittelt werden. 30 mal ein Handy orten kann man im Internet schon für 6,99€ bestellen, habe ich gerade gesehen. Ein Paradies für eifersüchtige Partner. Ist das Handy dann noch Internetfähig und besitzt ein GPS-Modul, wird der Bereich auf wenige Meter genau. Wenn sich zwei oder mehr Mobiltelefone denselben Aufenthaltsraum teilen, und das eventuell mehrmals, dann kann man davon ausgehen, dass die Besitzer eine wie auch immer geartete Beziehung zueinander haben: als Arbeitskollegen, Freunde, Geschäftspartner oder was auch immer. In den wenigsten Fällen betrifft das Terroristen, zu deren Gefahrenabwehr das alles mit Milliarden Steuergeldern betrieben wird. Eher geht es um Wirtschaftsspionage, und jegliches gesammelte Wissen lässt sich auch wieder verkaufen. Zumindest im Urlaub sollte man auch mal Urlaub vom Handy machen, um sich auf neue Menschen und eine andere Umgebung einlassen zu können. Manchmal ist man aber trotzdem auf ein Handy angewiesen, z.B. bei einem Unfall oder einem unvorhergesehenen Ereignis. Mitnehmen werde ich daher eines, und zumindest für Chile werde ich mir eine Prepaid-Karte besorgen. Aber mehr als zweimal die Woche werde ich es sicher nicht anmachen.

Montag, 2. Dezember 2013

in jedem Ende liegt ein neuer Anfang

Ich war seit fast 25 Jahren beim selben Arbeitgeber beschäftigt, auch wenn der Name zwischendurch wechselte. Erst war es ein deutsches Unternehmen mit 3 Buchstaben, dann landeten wir über mehrere Zwischenbesitzer bei einem schwedischen Unternehmen mit 3 Buchstaben. Beiden gemein war, dass einer der drei Buchstaben ein "B" für Bank war. Als erstes wurde konsolidiert, d.h. unser Rechner verschwand und wir benutzten den Mainframe der Schweden. Doppelte Stellen wurden im nächsten Jahr wegrationalisiert, und die folgenden Jahre hieß es, Ziel sind 9 % Einsparung pro Jahr. Wir erfüllten das Soll, und zur Belohnung gab es Kuchen aus Schweden. Die Anzahl der Kollegen schrumpfte, und Josef Ackermann gab für die Deutsche Bank das Ziel 25% RoE aus. In andern Worten, pro eingesetzten Euro Kapital hätte er gerne 25 Cent Gewinn gemacht. Hätte ich auch gerne, aber ich bekomme noch nicht einmal die Inflationsrate. Klar, dass das nur mit Risiko geht. Das Ergebnis kennen wir alle, es gibt ja kein anderes Thema mehr als die Bankenkrise. Das Erstaunliche: Gewinne der Banken werden privatisiert, Verluste dagegen fängt der Staat auf, sie werden sozialisiert. Warum eigentlich?
Mein Arbeitgeber wollte auch mehr als die Inflationsrate. Als das nicht klappte, verkaufte man das deutsche Privatkundengeschäft an eine spanische Bank, und mehr als die Hälfte der Belegschaft musste mit. Das war damals der Zeitpunkt, als ich Spanisch hassen lernte. Es gab mehr Spanier in der Kantine als Kollegen, und es schien mir, dass Spanier zwar mit einer kleineren Körpergröße ausgestattet wurden, dafür aber mit einem Organ, dessen Stakkato 5 Mitteleuropäer glatt wegpusten konnte. Irgendwann war die Migration geschafft, die Spanier wieder verschwunden, und nun besannen sich unsere Manager wieder auf ihre eigentliche Aufgabe: Konsolidierung, Einsparung, Gewinnmaximierung zum Wohle der Aktionäre. Die meisten meiner Kollegen waren noch länger als ich in der Firma gewesen, die hätte man nicht so ohne weiteres kündigen können. Man hatte einen Teil der IT aber klugerweise vorher in eine eigene Firma ausgelagert, und diese wurde nun komplett geschlossen. So eine Betriebsschließung schließt eine Sozialauswahl aus, das ist das Recht eines jeden Betriebes. Nokia hat es vor einigen Jahren vorgemacht, und ich denke, es gibt keinen Arbeitgeber, der heute anders handeln würde. Der Mensch bleibt auf der Strecke, und das ist von Politik und Gesellschaft so gewollt. Darwins Gesetz vom Überleben des Stärkeren gilt mehr denn je.

Jetzt kann man jammern über das Schicksal, dass es einem so übel mitspielt. Man kann sich auch um einen neuen Job bemühen. Ich habe beides gemacht, aber nur mit halben Herzen. Denn eigentlich war das die Chance, meinem Hobby Reisen ohne Zeitlimit und Abstimmen der Urlaubspläne nachzukommen. Jörg, den ich schon von der Motorradtour 2010 durch Südamerika kannte, wollte 2014 die Reise auf eigene Faust wiederholen, und es fanden sich schnell einige Mitfahrer. Nach einigem Hin und Her buchte ich den Flug und sagte der Truppe zu. Die Motorradreise selbst geht über 6 Wochen, ich werde aber schon 6 Wochen vorher nach Punta Arenas im Süden Chiles fliegen und von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Valparaíso fahren. Schwerpunkte werden der Nationalpark Torres del Paine, der Perito-Moreno-Gletscher und der Nationalpark um den Fitz Roy sein; von dort geht's dann weiter nach Villa O'Higgins und die Carretera Austral hoch nach Norden. Je nach Zeit vielleicht noch ein Ausflug nach Bariloche, bevor ich Anfang März die Mopedfahrer treffe. Chile, Bolivien und Peru gehören zu den Ländern, die wir bereisen wollen, bevor die Motorräder wieder im Container verschwinden. Für mich sind danach noch knapp 4 Wochen Trekking in Peru angesagt, bevor ich von Lima aus nach Hause fliege.
Wie ich bei meiner Mongolei-Reise 2011 erleben musste, kommen die Dinge manchmal anders als gedacht. Damals hatte ich frustriert meine XChallenge verkauft, und den ganzen Fotorucksack mit der Canon-Ausrüstung auch. Jetzt habe ich doch wieder eine BMW 800 GS, und eine DSLR hat auch wieder einen Platz bei mir gefunden. Vielleicht sollte ich beim nächsten "Ereignis" einfach mal eine Zeit abwarten. Vielleicht war es aber auch gut so. Kennt ihr das Buch oder den Film über die letzten Tag des Journalisten Tiziano Terzani? Ein toller Bruno Ganz spielt da in "Das Ende ist mein Anfang", aber das Buch ist noch besser. Welche Zufälle in Terzanis Leben ganz entscheidende Rollen spielen, und wie am Ende alles einen Sinn ergibt! Ich weiß nicht, wie alt ich werde, aber diese Entlassung hat mir die Möglichkeit gegeben, Dinge jetzt zu machen, zu denen ich im Februar 2020, dem Zeitpunkt meines normalen Rentenbeginns, vielleicht gar nicht mehr in der Lage gewesen wäre. In jedem Ende liegt ein neuer Anfang, und es ist immer besser, das Neue zu gestalten als dem Alten nach zu jammern. Plötzlich sehe ich auch die spanische Sprache mit neuen Augen. Es ist nicht mehr die Sprache derer, die von meinem beruflichen Abstieg profitierten, sondern die Sprache der Länder Südamerikas, die ich bereisen will. Ein paar Brocken Spanisch sollte doch nicht so schwer zu lernen sein, oder? Hasta pronto!