Mittwoch, 4. Dezember 2013

Powergorilla und Technikgerödel

Die letzten Reisen war ich ja immer mit dem Rad oder Motorrad unterwegs, da musste ich etwas weniger auf das Gewicht achten, einzig das Limit beim Fliegen war von Bedeutung. Mit einem Rucksack sieht das anders aus, und so schaute ich mich die letzten Tage vermehrt nach einem alternativen Laptop für meinen in die Jahre gekommenen ASUS um. Meine Lebensgefährtin Ulli hat sich vom tollen Design eines Apple überzeugen lassen, seitdem ist die Arbeit am Computer für sie wesentlich schwieriger geworden. Das möchte ich mir gar nicht erst antun, deshalb kommt ein MacBook Air nicht in Frage. Ein Tablet auch nicht, weil darauf die Garmin und Adobe Programme, die ich für Navigation und Bildbearbeitung benutze, nicht installierbar sind.  Einer der leichtesten Windows-Ultrabooks ist der Sony Vaio 13, der je nach Ausführung nur 940 - 1080g wiegt, leider aber auch deutlich im vierstelligen Euro-Bereich liegt. Trotz USB 3 kann man diese neue Generation immer  noch nicht über USB aufladen, was mir das Mitschleppen des Netzadapters erspart hätte. Mit Zusatz-Akku und Zubehör wiegt das Sony deutlich unter 2 kg, allerdings würde eine komplette ALG I-Monatszahlung dafür draufgehen.
Während ich noch überlegte, stolperte ich daheim über den PowerGorilla, den ich mir vor einiger Zeit für meine Radreisen gekauft hatte. Das ist eigentlich nichts weiter als ein großer Zusatz-Akku mit einer Kapazität von 21000 mAh bei 5 V. Leider konnte ich ihn mit meinem Naben-Dynamo am Rad nicht aufladen, deshalb hatte ich ihn fast schon vergessen. Man kann ihn mit dem Netzadapter meines Asus aufladen und gleichzeitig den Laptop betreiben und andere Geräte über den USB-Anschluss aufladen. Zusammen wiegt das alles zwar satte 3 kg, aber es kostet kein zusätzliches Geld. Am Motorrad lässt sich der PowerGorilla über die BMW-Steckdose aufladen, und während meiner Wanderungen bin ich wesentlich länger autark ohne Steckdose, zumal ich mir noch ein faltbares Solar-Panel bestellt habe. Das will ich daheim mal ausprobieren und ggfs. noch durch ein stärkeres Modell ersetzen. Auch im Falle eines Verlusts dieses Technikgerödels könnte ich das eher verschmerzen als bei einem neuen Laptop.


PowerGorilla und Solar-Panel Nomad 7
Neben dem Laptop ist das wichtigste ein Garmin Montana. Dieses tolle Navi-Gerät benutze ich am Motorrad und Fahrrad an einem RAM-Mount, aber auch für den Rucksack ist es gut geeignet, weil der Akku einen ganzen Tag hält. Statt des Akkus kann man den Montana auch mit 3 AA-Batterien betreiben, und die werde ich in genügender Anzahl mitnehmen. Am Motorrad lässt es sich über einen USB-Adapter in der BMW-Steckdose aufladen. Freie Karten gibt es für Südamerika eine ganze Menge im Netz, und auf dem Laptop habe ich BaseCamp und MapSource von Garmin installiert, um Strecken zu bearbeiten.
Bei Lidl habe ich mir ein Universal-Ladegerät bestellt, mit dem neben den üblichen Batterien Handy, Navi und sogar Foto-Akkus aufgeladen werden können. Der Input kommt über die Steckdose, eine Auto-Steckdose oder sogar volle eingelegte Batterien oder Akkus. Bin mal  gespannt, ob das alles wirklich so klappt wie angegeben. Gefragt war das Teil jedenfalls, kaum war es online verfügbar, war es auch schon ausverkauft.
Universal-Ladegerät am Solarpanel
Um immer irgendwie erreichbar zu sein und mich notfalls auch mit daheim oder den Mitfahrern in Verbindung setzen zu können, habe ich mir dann doch noch eine Prepaid-Handykarte bestellt. Grundsätzlich finde ich die Abhängigkeit vom Mobiltelefon schon absurd. Da bleibt die Mutter mit ihrem Kinderwagen mitten auf der Straße stehen, weil ihr Handy in der Handtasche mit irgendeinem verrückten Klingelton auf sich aufmerksam macht. Und statt sich mit ihren Mitmenschen von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten, mit Augenkontakt und Anfassen, schwätzt heute fast die Hälfte aller Menschen in einer Fußgängerzone mit unsichtbaren Partnern in einer Datenwolke, die von zahlreichen Geheimdiensten abgehört und je nach Interessenslage ausgewertet wird. Sobald ein Handy eingeschaltet ist, meldet es sich automatisch an die nächst erreichbaren Funkzellen an, und damit kann der Aufenthaltsort auf weniger als 100m genau ermittelt werden. 30 mal ein Handy orten kann man im Internet schon für 6,99€ bestellen, habe ich gerade gesehen. Ein Paradies für eifersüchtige Partner. Ist das Handy dann noch Internetfähig und besitzt ein GPS-Modul, wird der Bereich auf wenige Meter genau. Wenn sich zwei oder mehr Mobiltelefone denselben Aufenthaltsraum teilen, und das eventuell mehrmals, dann kann man davon ausgehen, dass die Besitzer eine wie auch immer geartete Beziehung zueinander haben: als Arbeitskollegen, Freunde, Geschäftspartner oder was auch immer. In den wenigsten Fällen betrifft das Terroristen, zu deren Gefahrenabwehr das alles mit Milliarden Steuergeldern betrieben wird. Eher geht es um Wirtschaftsspionage, und jegliches gesammelte Wissen lässt sich auch wieder verkaufen. Zumindest im Urlaub sollte man auch mal Urlaub vom Handy machen, um sich auf neue Menschen und eine andere Umgebung einlassen zu können. Manchmal ist man aber trotzdem auf ein Handy angewiesen, z.B. bei einem Unfall oder einem unvorhergesehenen Ereignis. Mitnehmen werde ich daher eines, und zumindest für Chile werde ich mir eine Prepaid-Karte besorgen. Aber mehr als zweimal die Woche werde ich es sicher nicht anmachen.

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