Samstag, 22. März 2014

20.03.2014 Uyuni nach Poopo

Ich bin schon relativ früh aufgestanden, habe geduscht und die ersten Sachen gepackt. Beim Frühstück trafen wir noch einmal die beiden Deutschen, von denen einer im Auswärtigen Amt in La Paz arbeitet. Der gab mir eine Liste mit Ärzten in Bolivien, darunter auch Zahnärzte in La Paz. Da werde ich wohl mal hingehen müssen, der Zahn quält mich doch jetzt schon ziemlich heftig.
Nach dem guten Frühstück bezahlten wir Zimmer und Essen und waren ganz erfreut, dass unser Zimmer pro Person und Nacht nur 150 Bolivianos kostete. Gegen 10 Uhr war alles gepackt und wir brachen auf. Zunächst zur Tankstelle. Einheimische bezahlen dort umgerechnet 38 Cent pro Liter Benzin, Ausländer etwa einen Euro. Wegen der Subventionierung des Benzins darf man offiziell auch keine Reservekanister füllen, zumindest nicht bei einem Grenzübertritt.
Nach Entrichtung der Maut - pro Motorrad 10 und später nocheinmal 4 Bolivianos - ging es auf einer wunderschönen Teerstrecke durch die Berge nach Potosi. Für gute Motorradfahrer ist die Strecke ein absoluter Traum, Kurve folgt auf Kurve, es geht hoch und runter, nur gehöre ich ja eher zu den Gelegengheitsfahrern. Aber auch mir machte es Spaß, die Zahnschmerzen vertrieb ich alle paar Stunden mit Schmerzmitteln.
In Potosi kamen wir gegen Mittag an und wollten mit den Mopeds noch ein kurzes Sightseeing machen. Das war ein Fehler, wir waren hoffnungslos zwischen Autos eingekeilt, verfuhren uns ständig wegen der Einbahnstrassen und Baustellen, und da Potosi am Berg gelegen ist, konnte man nur mit Kupplung fahren. Für mich ein Alptraum, ich war froh, als wir nach einer Stunde am Ortsausgang Richtung Oruro standen und nochmals tankten. Potosi wurde 1545 gegründet und war zu Zeiten hoher Silberpreise die größte und reichste Stadt des von Spaniern eroberten Amerikas. Man sagt, die Spanier haben soviel Silber hier herausgeschafft, dass sie eine silberne Brücke von Potosi bis nach Spanien davon hätten bauen können und immer noch Silber übrig gehabt hätten, um es über diese Brücke zu transportieren.
Wir jedenfalls fuhren auf einer guten Teerstrasse Richtung Oruro. Wie immer fanden wir kein Kaffee, so dass wir mit leerem Magen durch die tolle Berglandschft fuhren. Man musste höllisch aufpassen, dass nicht Lamas oder Esel auf der Fahrbahn standen oder zu den Artgenossen auf der anderen Seite wechselten. An einem Abhang kamen wir an einem Unfall vorbei, wo ein Bus etwa 100m tiefer auf dem Dach lag. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wieviele Tote es dabei gegeben hat.Und irgendwann erwischte mich dann auch der Dünnpfiff, den Erwin und Matthias schon hinter sich hatten. Gegen 18 Uhr erreichten wir Challapata nach rund 400 km, fanden dort aber keine Unterkunft. So düsten wir mit den letzten Sonnenstrahlen noch nach Poopo, wo Matthias im Reiseführer ein Hotel ausgemacht hatte. Poopo in der Dämmerung war ziemlich gruselig, ein Besoffener machte uns an. Aber schließlich fanden wir das Hotel, stellten die Motorräder in den Hof und schauten, ob wir noch etwas zu essen bekamen. An einem Imbiß wurden wir fündig, ich hielt mich zurück. Dann ging es zum Hotel zurück, und bald schon lagen wir alle in den Betten. 467 km und 9 Stunden Fahrt hinterlassen ihre Spuren.
Wenn alles klappt, wollen wir morgen nach La Paz fahren. Dazu müssten wir allerdings wissen, wo die andern Vier abgestiegen sind.

die Silberstadt Potosi

herrliche Strasse durch die Berge

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