Freitag, 14. Februar 2014

12.02.2014 - Caleta Tortel - Cochrane

So hatte ich mir das nicht vorgestellt, 3 Tage in einem Kuhkaff festzusitzen. Aber es läßt sich wohl nicht ändern. Der Reihe nach. Nachts kam noch ein dritter Mann in unser kleines Zimmer, da wurde es dann echt eng. Und geschnarcht haben sie alle beide, mein Bett war viel zu kurz und völlig durchgelegen. Von Rückenbeschwerden haben die hier wohl noch nichts gehört, schlafen konnte ich jedenfalls kaum. Und die ganze Nacht hat es geregnet.
Doch welch ein Wechsel am Morgen. Die Sonne kam hervor, der dritte Mann war schon ganz früh aufgebrochen, und ich konnte mich beim Cappuccino noch in Ruhe mit dem argentinischen Motorradfahrer unterhalten. Alles fertig gepackt haute ich mir erst noch an der niedrigen Türe die Birne an, wohl schon zum zehnten Mal in diesem Urlaub, und dann stieg ich mit dem schweren Rucksack die Treppen zum Parkplatz oben hoch. Interessante Fahrräder standen da wieder rum, und neue kamen dazu. Der Argentinier machte sein Moped fertig, und dann konnte ich meinen Rucksack schon mal in einen Mercedes Sprinter einschließen, der nachmittags nach Cochrane fahren sollte. So konnte ich wunderbar noch einmal die fast 6 km nach Caleta Tortel Beach laufen, wo es sogar einen Campingplatz gibt. Traumhaft am Ufer gelegen, ein Dixi-Klo dabei, nur Wasser habe ich vermisst. Am Strand warnte extra ein Schild, dass er nicht zum Baden geeignet sei, nur die Kühe haben sich nicht dran gehalten. Langsam schlenderte ich dann zurück und beobachtete die Müllabfuhr. Da fährt ein Boot unten am Steg entlang, und die Anwohner werfen ihre Plastiksäcke in hohen Bogen auf das Boot. Wer weiß, wo die nachher landen. Inzwischen kannte ich auch die beiden Einkaufsläden und versorgte mich mit Süßigkeiten und Getränken. Dann hieß es warten.
Fast pünktlich fuhren die beiden Italiener und ich als einzige Fahrgäste mit dem Busfahrer die 125 km. Irgendwie tat er mir fast schon leid, jeder von uns hatte nur 7000 CLP, also 10 Euro, bezahlt, da konnte ja nichts mehr für ihn herausspringen. Zum Glück gabelte er an der Kreuzung nach Villa O'Higgins noch 2 Pärchen auf und später noch 2 Mädels, so dass er wohl nicht ganz umsonst gefahren ist.
Die Landschaft veränderte sich ins Liebliche, die Hügel waren nicht mehr so steil, überall Weiden mit Kühen und Pferden, und natürlich war bei herrlichem Sonnenschein auch die Temperatur wie im Sommer. Viele Radfahrer mühten sich an den Steigungen der Schotterstrasse, manche hatte ich schon gestern auf der Fähre gesehen. Genauso wie der Motorradfahrer können sie immer bestimmen, wann sie wo bleiben und wann sie in die Pedale treten. So anstrengend es sein dürfte, es gibt einem weitere Unabhängigkeit.
Als erstes gingen wir gleich zum Busunternehmen wegen der Tickets für die Busfahrt nach Coyhaique. Morgen voll, übermorgen voll, am Samstag vielleicht, aber am Sonntag, da könnten wir buchen. Es gäbe aber noch ein zweites Unternehmen. Also dahin gedackelt, dasselbe. Die Italiener kauften daraufhin ihre Tickets für Samstag, wollen aber morgen trotzdem schon mal versuchen, einen Teil der Strecke zu trampen. Ich bin noch am Überlegen. Das Busticket hat 20 Euro gekostet, zur Not schreibe ich es in den Wind. Aber mit dem schweren Rucksack ohne Spanisch-Kenntnisse, bringt das was? Immerhin sind es 330 km bis Coyhaique, da bräuchte ich schon jemanden, der mich wenigstens die Hälfte mitnimmt. 3 Tage entspannen, Wäsche waschen und ausschlafen, auch nicht schlecht! Mal sehen, wie ich morgen drüber denke. Für eine Nacht haben die Italiener und ich eine Cabana gebucht mit 2 Zimmern für insgesamt 30000 CLP, also etwa 14 Euro für mich. Die weiteren Tage müßte ich dann alles übernehmen, das ist schon recht teuer. Zumindest habe ich am Geldautomaten etwa 300 Euro ziehen können. Wieder ging keine meine Visa-Karten, trotz richtigem Pin kommt nach Eingabe des Betrags einfach eine Fehlermeldung, dass es nicht geht. Zum Glück hatte ich noch die Maestro-Karte der Santander-Bank dabei, die funktionierte. Vielleicht behalte ich das Konto bei denen doch noch, denn alle andern stellen ja ihre Maestro-Karten um, so dass man nur noch mit VISA im Ausland Geld abheben kann.
alle möglichen und unmöglichen Exoten unter den Radfahrern - aber alle mit Untergewicht

mein argentinischer Zimmernachbar

Idylle oder Armut ?  den Menschen gefällt es hier

viele Boote gammeln vor sich hin

Holz unter der Plane und Schafswolle am Gerüst für ein neues Haus
Caleta Tortel Beach wird nur von Kühen genutzt
die Müllabfuhr kommt hier auf dem Wasser

Caleta Tortel

Blick vom Parkplatz auf Caleta Tortel

der Rio Baker

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