Montag, 3. Februar 2014

28.01.2014 - Camp Paso - Camp Grey

Der Fuss war dick geschwollen, aber ich wollte trotzdem versuchen, weiter zu kommen. Die ganze Nacht hatte es nicht geregnet, gutes Zeichen. Das Packen dauerte mal wieder sehr lange, aber um 11:20 Uhr schaffte ich es dann doch noch. Ein dicker Stock half mir über die schwierigen Passagen, von denen es anfangs noch einige gab. Es war aber nicht mehr so rutschig, und bald gab es großartige Blicke auf den Grey-Gletscher. So alle Stunde bricht an der Vorderkante ein Stück mit großem Getöse ab und schwimmt dann auf dem Lago Grey.
Wieder kam mir heute ein Suchhund entgegen, außerdem flog ein Hubschrauber bei dem heutigen schönen Wetter die Strecke ab. Ich kann nur hoffen, dass der Vermisste ein tolles Mädel kennengelernt und umgebucht hat, denn nach 3 Wochen bei dem Wetter hier hat er wohl keine Chance mehr.
Naturgemäß ging es bei mir sehr langsam. Zweimal musste eine Schlucht mit Hilfe von Leitern durchquert werden, einmal gab es eine äußerst schaukelige Hängebrücke.Einige junge Spanier boten mir Medikamente wegen meines Fusses an, aber ich hatte ja alles.Den Abstecher zum Mirador Grey machte ich ohne Rucksack, ein super Gefühl. Nach rund 6 1/2 Stunden kam ich an, statt 6 km wie im Parkplan waren es wieder mal 9 km gewesen. Auch das im Rother Wanderführer von 2013 aufgeführte Camp Las Guardas gibt es nicht mehr, wenn es überhaupt je existierte. Ich hatte heute einige getroffen, die über den John-Garner-Pass gekommen waren und statt im Camp Paso bis ins Camp Los Guardas weiterlaufen wollten. Die waren ziemlich alle, weil sie nun bis zum Refugio Grey weiterlaufen mussten, also noch einmal 2 Stunden.
Das Camp Grey ist sehr viel mehr bevölkert als alle bisherigen Zeltplätze. Diejenigen, die nicht die große Runde machen, sondern nur das "W", starten hier, nachdem sie mit einem Boot über den Lago Grey hierhergebracht worden sind. Entsprechend voll das Kochzimmer, nur 3 Tische, einen davon hatte eine deutsche Gruppe okkupiert, einen eine chilenische Gruppe, den verbliebenen mussten sich dann etwa 80 Leute teilen. Ich habe meinen Kaffee und die Suppe zwar zwangsweise da drinnen gekocht, aber alles draußen gegessen. Die Maissuppe war echt lecker! Beim Bezahlen der 4000 CLP - gestern hat es wieder nichts gekostet - kaufte ich mir noch 2 Kekspackungen, jetzt bekomme ich langsam wieder Oberwasser.
Mein Fuss ist leider immer noch ziemlich dick, mal sehen, was draus wird. Blasen habe ich auch unter jedem einzelnen Zeh, von den vielen Kratzern durch die dornigen Pflanzen ganz zu schweigen. Aber ich wollte es ja so haben, Abenteuer und echter Überlebenskampf! Morgen dann die nächste Etappe zum Refugio Paine Grande, und von da aus überlege ich weiter. Auf keinen Fall geb ich jetzt auf.
Aufbruch am Camp Paso

Grey Gletscher

Hubschrauber sucht vermissten Wanderer

Abstieg Richtung Lago Grey

Fisheye-Blick auf Glacier Grey
am Gletscherabbruch
Gletscherfalten

da muss ich mich doch auch mal zeigen

riesiger Grey-Gletscher

Kletterstellen werden mit Leitern überwunden

am Mirador Grey

Treibgut

Abbruchkante des Gletschers

das ist nur eine von 3 Gletscherzungen

mal ein anderer Blickwinkel

Eisbrocken im Lago Grey

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