Montag, 17. Februar 2014

17.02.2014 La Junta nach Chaiten

Um halb fünf Uhr morgens gab es im Nachbarzimmer Remmidemmi, sie wollten wohl den Bus morgens um 5 Uhr nach Coyhaique erwischen. Ich konnte dann aber trotzdem noch ein wenig schlafen und bin dann zum Frühstück runter zu den beiden Damen des Hauses. Die etwas trockenen Brötchen mit Himbeermarmelade, ein Nescafe, was will man mehr. Zwischendurch sah ich das eine Pärchen von gestern, die am Campingplatz übernachtet hatten, schon zur Strasse ziehen. Ich ließ mir aber Zeit, zahlte die 12000 CLP und ging dann an allen Trampern vorbei ganz nach vorne zu dem Chilenen, mit dem ich schon seit Cochrane immer wieder den Bus teile. Er versteht Englisch und kann immer ganz wunderbar übersetzen. Ich zählte übrigens 25 Tramper in 1-3 er-Gruppen, und nur ein Pärchen sah ich dann wirklich im Auto sitzen. Der Chilene und ich unterhielten uns noch ein wenig. Er ist auch leidenschaftlicher Photograph und hat nicht nur seine Nikon und eine GoPro dabei, sondern auch Notebook und Stativ. Entsprechend schwer ist sein Rucksack, aber meinen toppt wohl keiner. Er erzählte mir noch, was er für ein Glück in letzter Zeit gehabt hätte. In Cochrane sah er den Huemul im RN Tamargo, in der Cueva de las Manos kam er in den für Besucher abgesperrten Teil und war ganz begeistert. Die Photos waren auch beeindruckend. Wir wünschten uns noch Glück, dann zog ich weiter. Ich hatte mir nämlich ausgerechnet, dass ich bei strammen Tempo in 3 Tagen in Villa Santa Lucia sein könnte, wo es wieder einen regelmäßigen Busverkehr nach Chaiten geben sollte.
Zuerst war es bewölkt, aber die Sonne kam bald heraus und die Wolken verzogen sich. Es ging immer am Rio Palena entlang, eines mächtigen Flusses. Nach knapp 5 km nahm mich ein Transporter mit für immerhin 8 km. Ich saß auf der Ladefläche zusammen mit dem Hund der Fahrer, aber jetzt ich war sicher, dass mein Plan aufgehen würde. Und vielleicht ging es ja sogar schneller.
Beim Aussteigen warteteten schon wieder 2 Tramper, also ging ich weiter. Ein Rotel-Hotelbus mit Anhänger fuhr an mir vorbei, natürlich ohne anzuhalten. Nach insgesamt 18 km hielt plötzlich ein Auto, und der chilenische Glückspilz sprang munter heraus. Er hätte mir ja gesagt, er hätte eine Glückssträhne, er erwischte ein Auto bis Villa Santa Lucia. Und drin saßen auch schon die beiden Tramper vom letzten Stop. Super, das wäre geschafft.In Santa Lucia wollten alle weiter ins Rafting Paradies Futaleufu, mir war das aber zu unsicher wegen der Zeit. Für gerade mal 1000 CLP fand ich ein Auto, das mich nach Chaiten brachte. Es ging vorbei am Lago Yelcho mit dem darüber zu sehenden Ventisquero Yelcho, am Abzweig des Rio Amarillo vorbei zur Hafenstadt Chaiten.
Zuerst ging ich mal zum Reisebüro, nächste Möglichkeit zur Busfahrt nach Puerto Montt ist am Samstag. Heute ist Montag! Da es schon der letzte Platz auf diesem Bus war, buchte ich ihn für 10000 CLP. Jetzt überlege ich Alternativen, Schiff auf die Insel Chiloe, oder Trampen über den Pumalin-Park. Mal sehen, im schlimmsten Fall bleibe ich halt 5 Tage hier. Ein Zimmer für 9000 CLP hatte ich gleich gefunden, WiFi soll es auch geben. Ich kann mir Besseres im Urlaub vorstellen, als immer nur auf den Bus zu warten. Aber jetzt kann ich nichts mehr ändern. Die Chilenen haben mir erzählt, es wäre eben Sommer und Hauptreisezeit. Aber solange Wartezeiten wie dieses Jahr hätte es noch nie gegeben.
Zuerst ging ich mal in die vom Vulkanausbruch 2008 besonders betroffenen Teile von Chaiten, davon morgen mehr. Genauso wie schon heute Vormittag beim Laufen fiel wieder eine dieser eklig großen rotbraunen Pferdebremsen über mich her.  Die machen einen Höllenlärm und haben fast Maikäfergröße, jedenfalls möchte ich von denen nicht gestochen werden. Ich habe schon 2 Tage nicht geduscht, irgendetwas zieht sie an. Irgendwann war der Kampf mit tödlichen Ausgang beendet, und ich konnte mich wieder aufs Einkaufen und und das Boot konzentrieren. Bei Naviera Austral muss man am Schalter genauso Nummern ziehen wie daheim bei der Zulassungsstelle, aber es ging dann doch noch recht flott.Tatsächlich war noch ein Sitzplatz für Freitag frei, einen Tag eher als der Bus. Gleich gebucht und die 16000 CLP bezahlt, und kaum war mein Ticket ausgedruckt, fiel der Strom aus. Schwein gehabt! Dann habe ich mir erst mal eine Rolle Kekse an der früheren Uferpromenade gegönnt und sehe jetzt der Fahrt nach Santiago doch einigermaßen entspannt entgegen. Anschließend ging ich noch einmal zum Reisebüro und gab das Busticket für 8500 CLP zurück, also nur 1500 CLP Verlust. Sie bieten verschiedene Ausflüge an, u.a. auf den Vulkan Chaiten. Der ist knappe 1000 m hoch und raucht immer noch. Wenn es morgen klappt, mache ich die Tour mit, und vielleicht am Mittwoch noch eine Tour in den Pumalinpark. Irgendwie werde ich die Tage schon rumbekommen. Der Wirt eröffnete mir, dass er sein Restaurant mit Hostal am Donnerstag schließt, also muss ich mir für eine Nacht noch etwas anderes suchen. Anscheinend ist die Saison am Ende, nur bei den öffentlichen Nahverkehrsmitteln merkt man da noch nichts. Und auch nicht auf der Strasse, an jeder Kreuzung ein halbes Dutzend Rucksackleute und auf der Strasse jeden fünften Kilometer ein Radfahrer.
am Rio Palena

wir zwei hatten Platz genug und gingen uns aus dem Weg

Lago Yelcho am gleichnamigen Gletscher

kurz vor Chaiten ist wieder alles geteert

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