Sonntag, 16. Februar 2014

16.02.2014 - Coyhaique nach La Junta

Zum Glück war ich letzte Nacht längere Zeit mit meinem Blog beschäftigt, denn Schlafen konnte man bei dem Lärm sowieso nicht. Bis 2 Uhr nachts die Autos mit Verstärkern, die selbst einer Rockband zur Ehre gereichen würden. Und als die meisten genug hatten, fingen die Hunde an. Einer jaulte los, 100 andere stimmten in den Chor ein. Gegen 5 Uhr morgens waren die dann auch müde und die Luft etwas kühler, da konnte ich noch für 2 Stunden schlafen.
Da der Bus erst gegen 15 Uhr ging, machte ich noch einen Stadtbummel in Coyhaique. Aber bis auf einen zur Abwechslung mal 5-eckigen Plaza gab es nichts zum Schauen. Obwohl Sonntag war, hatten Unimarc und andere Geschäfte geöffnet. Bei Navimag war allerdings geschlossen, die Alternative Fähre ab Puerto Chacabuco fiel damit endgültig aus. Dafür hat der Geldautomat meine Visa-Karte anstandslos genommen, da brauche ich mir erstmal keine Sorgen machen. Anschließend ging ich in mein Hostel und döste noch eine Stunde in einem Sessel.
Der Bus war fast voll, und wer saß neben mir? Der Schwede, den ich in Mandelario Mancilla kennengelernt hatte. Er hatte ein paar Tage mit Fischen in Villa O'Higgins verbracht und war dann mit einem ganz normalen Bus weitergefahren. Die Panikmache der Italiener war also unnötig, es gibt einen normalen Bus, vielleicht sogar derselbe, mit dem wir auch gefahren sind. Nur hat der Schwede 8000 CLP bezahlt, wir jeder 36000 CLP. In Cochrane musste er auch nur eine Nacht warten, Glückspilz. Er stieg aber schon bald wieder aus, weil er da ein schönes Angelgebiet vermutete. Wer weiß, ob der mich irgendwann wieder überholt.
Zugestiegen waren dagegen für die vorhandenen 5 Plätze 3 dicke Frauen mit 7 Kindern. Als der Schwede raus war, meinte ich zu den Kindern, sie könnten den Platz neben mir ruhig belegen. Ein vielleicht 6-jähriges Mädchen hat das dann sehr wörtlich genommen und nicht nur diesen Sitz, sondern auch noch die Hälfte von meinem Sitz belegt. Nicht absichtlich, sondern im Schlaf fiel ihr Kopf und ihr Hand zu mir rüber, und unten rutschte das Gepäck unter meine Füsse. 
Zuerst ging es auf Teerstraße Richtung Puerto Aysen, dann bog die Strasse aber 20 km vor Aysen rechts ab und zog sich im Tal des Rio Manihuales lang. Mehrmals waren Stellen, wo die Chilenen im Fluss zum Baden waren. Die Temperaturen sind inzwischen auch sommerlich, in der Sonne sogar echt heiß, und im Bus lief einem die Brühe herunter. Zum Glück gab es dann irgendwann 10 Minuten Pause, und ich verdrückte ein Stück Kuchen. Anschließend ging es auf Teer  weiter bis etwa 100 km vor La Junta. Es ging rechts ab und auf Schotter in Serpentinen gleich steil nach oben in den Nationalpark Queulat. Die Berge waren oben wieder alle weiß, viele Gletscherzungen kamen herunter, u.a. der Ventisquero Colgante. Leider hält der Bus ja nie an, Fotos kann ich daher nicht bieten. Dann schraubt sich die Schotterstrasse wieder hinunter zum Canal Puyuhuapi und dem gleichnamigen Städtchen. Hier wird Wassersport betrieben, Ausflüge in die Umgebung gemacht, da ist richtig was los. Inzwischen war es aber schon 8 Uhr abends, und ohne Pause ging es noch die restlichen 50 km nach La Junta, teils wieder auf neu geteerter oder im Bau befindlicher Strasse. Punkt 21 Uhr , als meine Pobacken nicht mehr konnten, kamen wir in La Junta an. Was soll ich sagen, morgen kein Bus, und übermorgen früh um 5 Uhr einer aus Coyhaique, bei dem unsicher ist, ob er nicht schon voll ankommt und überhaupt einen mitnehmen kann. Es ist echt zum Kotzen! Dabei sind es nur noch 150 km bis Chaiten, und ab da sollte es dann wieder Möglichkeiten nach Puerto Montt geben. So werde ich es morgen einfach mal mit Trampen versuchen, vielleicht habe ich Glück. Ein Hospedaje habe ich schnell gefunden, auch wenn meine Kammer nur genauso groß ist wie das Bett. Aber ich bin ja sowieso todmüde, hoffe nur, die Hunde geben heute Nacht Ruhe.
Coyhaique liegt an diesem markanten Felsblock

Restaurant Dali

fast schon wie daheim

Zwischenstop Puyuhuapi

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