Samstag, 15. Februar 2014

15.02.2014 - Cochrane - Coyhaique

Wäsche gewaschen, rasiert, Batterien aufgeladen, pünktlich eine Viertelstunde vor Abfahrt des Busses stand ich bereit, als einer der ersten. Die meisten Chilenen kamen erst nach 8 Uhr, warum auch. Letztlich waren beide Busse bis auf den letzten Platz gefüllt, und es ging los. Ich kann euch sagen, eingequetscht zwischen meinen Neben- und Vordermann 230 km auf Schotterpiste und weitere 100 auf Teer auf den kleinen und unbequemen Sitzen, das ist schon echt Masochismus! Nach etwa 3 Stunden gab es inn Rio de Tranquillo die erste Viertelstunde Pause, wobei ich die damit verbrachte, mich am Klo anzustellen. Hier war jede Menge los, ein hoffnungslos überfüllter Campingplatz und die vielen Angebote für Bootstouren zu den Marmorkapellen. Viele Rucksackleute wollten mit dem Bus mit und blieben da, weil kein Platz war.
Die Landschaft war übrigens wunderschön, wieder bergiger mit schneebedeckten Spitzen und Gletschern oberhalb der vielen Seen, die den Bodensee im Ausmaß um ein Mehrfaches übertreffen. Teils ging es am Rio Baker entlang, der sich mit rasender Strömung durch die Schluchten wälzt. Anschließend ging es zum Berg Cerro Castillo und dem gleichnamigen Ort, wo wir kurz nach 15 Uhr eintrafen und wieder eine kurze Pause hatten. Die letzten 100 km nach Coyhaique ging es dann auf Asphalt, die Landschaft wurde hügelig und hatte fast europäische Züge mit den Rundballen des abgeernteten Heus, die überall auf den Feldern lagen.
Im Busterminal gleich der nächste Schock: der nächste Bus Richtung Chiloe und Santiago geht erst in 6 Tagen ! Jetzt habe ich mir erst mal ein Ticket nach La Junta gekauft, das liegt auf halben Weg nach Chaiten. Von Chaiten habe ich dann 2 Möglichkeiten, entweder mit der Fähre nach Chiloe, oder mit dem Bus über den Pumalinpark nach Puerto Montt. Noch gebe ich ja die Hoffnung nicht auf, dass ich in 3-4 Tagen in Puerto Montt bin. Eine Alternative wäre noch das Boot von Puerto Chacabuco, aber online kann man für das Schiff am Dienstag nichts mehr buchen. Mal sehen, ob ich in der Stadt morgen ein Büro finde.
Ein Hostel mit Wifi gab es auch in der Nähe des Bus-Terminals, so dass ich endlich mal wieder meinen Blog pflegen kann. Allerdings wackelt immer der ganze Boden, wenn draußen ein Auto vorbeifährt, und besonders ruhig gelegen ist es hier nicht gerade. Beim Kochen habe ich festgestellt, dass ich irgendwo den Griff für meine Töpfe habe liegen lassen. Wahrscheinlich, weil ich ihn die letzten Tage nicht brauchte. Ärgerlich, aber irgendwie muss es dann halt mit einem Handtuch gehen. Meinen Leatherman lasse ich auch hier, das Messer ist total stumpf, und das Ding ist unheimlich schwer. Mal sehen, ob ich nicht doch noch unter die 20 kg beim Rucksack komme, wenn das so weiter geht. 
Lago General Carrera

der Lago General Carrera hat eine Größe von 1850 qkm, 3 1/2 mal größer als der Bodensee

Pause in Cerro Castillo
Cerro Castillo 2675 m hoch

Felsformationen

1 Kommentar:

  1. Hallo Uwe, schön von Dir wieder ein Stück Reisebericht zu lesen. Und natürlich auch die schönen Bilder zu sehen. Noch rund 2 Wochen, dann brauchst Du das Gepäck nicht mehr selber schleppen und bist nicht mehr auf Busverbindungen angewiesen. Gestern waren wir, Frank und ich, auf der IMOT in München. Nachdem es mindestens 15 Grad (!) hatte, sind wir mit dem Motorrad hingefahren. Was für ein Gefühl, wieder am Gas drehen zu können! LG Jörg

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