Dienstag, 4. Februar 2014

Torres del Paine Trekking - mein Fazit

Ich habe ihn geschafft, den Circuito Torres del Paine mit dem anschließenden "W" , und er hat mich auch geschafft. Insgesamt habe ich 152 km in 10 Tagen zurückgelegt, mit mehr als 7700 Höhenmetern und meistens zwischen 30 und 35 kg Gepäck. Blasen unter jedem Zeh, Scheuerstellen am Rücken und den Hüften, Sonnenbrand auf der Nase, Schrammen überall, vor allem aber eine Bändergeschichte am rechten Knöchel bleiben mir bestimmt noch eine Weile erhalten.
Der erste Teil im Norden war wirklich einsam, da traf ich manchmal den ganzen Tag über nur 2 Menschen, und erst am Abend auf dem Zeltplatz gab es 20 bis 30 Zelte überwiegend mit jungen Chilenen. Dort konnte man die Seele baumeln lassen, in der Blumenwiese liegen und dem Plätschern des Wassers zuhören. Abends war Ruhe, jeder war viel zu erschöpft. Tiere gab es dort drüben nur wenige, keine Guanakos, wenig Vögel, eher Insekten und Schmetterlinge. Völlig anders die Situation ab dem Lago Grey im sogenannten "W". Hier kamen und gingen die Menschen mit dem Boot, machten die 5 Tage im Schnelldurchlauf vielleicht sogar in 3 Tagen, hatten keine Zeit und nahmen weniger Rücksicht. Abends lag man eng an eng, wenn man überhaupt noch einen Zeltplatz bekam, und die bierseelige Stimmung der Wanderleute hielt bis nach Mitternacht an. Das kann man auch in unseren Alpen jederzeit haben, dazu muss ich nicht soweit herfliegen.

2 junge Deutsche kamen mir im T-Shirt und durchsichtigen Regenponcho als Wetterschutz am John-Garner-Pass hinterher, bei etwa 130 km/h Wind und Temperaturen unter 0°C ! 70-jährige Pauschal-Touristen schleppten sich in kurzen Ärmeln zum Mirador Las Torres hoch, als ob das Wetter sich hier an die Touristenpläne halten würde. Nur Stöckelschuhe sah ich nicht, aber vielleicht habe ich nur vor lauter Erschöpfung zu ungenau hingesehen. Auch ich selbst habe Lehrgeld bezahlt; mit weniger Gepäck hätte ich manches vermieden, und ich hätte mehr zu Essen mitnehmen können. 10 Tage auf Tour ohne Nachschub geht nicht nur mit ein paar Suppen! Das mitgeschleppte Stativ habe ich noch nicht ein einziges Mal benötigt, und das sind 1 1/2 kg ! Andere Dinge wie das Solar-Panel hatte ich etwa eine halbe Stunde in Betrieb, zu schlecht war einfach meist das Wetter. Trotzdem hätte ich auch noch einige Tage länger ohne Steckdose ausgehalten, da bin ich wirklich gut versorgt mit Akkus und dem Power-Gorilla.

Von meiner Kamera bin ich inzwischen nicht mehr so begeistert wie am Anfang, zu groß ist der Ausschuß besonders bei schlechten Lichtverhältnissen. Das Tele produziert fast nur schlechte Aufnahmen, das werde ich nach Ende der Reise einschicken. Angetan bin ich von dem Fisheye 10mm, das doch öfters mal einen ganz neuen Blickwinkel eröffnet.
Einen strengen Zeitplan - das musste ich mal wieder lernen - kann man in einem solchen Urlaub getrost vergessen. Kein direkter Bus nach El Calafate, dann der nächste Tag ausgebucht, schon sind 2 Tage weg. Momentan hänge ich 3 Tage hinter meinem eigenen Zeitplan hinterher, aber was soll ich mir da jetzt Gedanken machen, ich habe ja Urlaub. Wichtig ist der 2.März, dann will ich die Motorrad-Kumpels in Valparaiso treffen. Zur Not muss ich eben einen Flieger buchen, wenn sonst nichts geht.

Heute hatte ich mal wieder Zeit für einen Blick in die Nachrichten. Irgendwie nichts Neues, alles wie immer, da ein Konflikt, da kein Geld, dort dies und da jenes. Meine Lieben daheim leben auch ihr Leben, ich bin ja froh, wenn es keine Katastrophenmeldungen gibt. Eigentlich muss ich mir immer nur um den nächsten Schritt Gedanken machen, und der heißt morgen früh El Calafate. Vielleicht komme ich ja in Argentinien zu meinem ersten Steak, da läuft mir gleich das Wasser im Mund zusammen.

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