Montag, 3. Februar 2014

27.01.2014 - Camp Los Perros - Camp Paso

Die ganze Nacht hindurch hat es geregnet und gestürmt. Um 7 Uhr habe ich nach einem Kaffee meine Sachen gepackt und war dann um 9:30 Uhr auf Achse, früher als sonst. Zuerst ging es weiter durch den Südbuchenwald, wobei von Weg teilweise fast keine Rede mehr sein konnte. Die Baumstämme lagen kreuz und quer, teils watete man bis zu den Knien im Morast. Das dauerte ewig, bis der Weg dann oberhalb der Waldgrenze in Schotter überging. Seit 650m Höhe hatte es allerdings schon heftig angefangen zu schneien, und so konnte an den Weg nur noch an den orangenen Stangen erkennen.Keiner überholte mich, ein junger Mann kam mir ohne Handschuhe entgegen. Meine Mammut-Handschuhe waren auch ein Flop, sie sogen sich sofort voll Wasser. Trotzdem war es mit nassen Handschuhen wärmer als ganz ohne. Das nächste Mal hole ich meine Expeditionshandschuhe aus dem Rucksack.
Kurz vor dem Pass in 1241 m Höhe wurde der Wind wesentlich stärker, und zusammen mit den Schneeflocken und meiner Brille war die Sicht gleich Null. Mehr als einmal blieb ich ich einer Schneewehe stecken. Ich habe ja die Tour nach dem Rother Wanderführer "Patagonien und Feuerland" geplant, und da stand extra, man solle die Tour so herum gehen wegen des Windes. Habe ich gemacht, aber der Wind kam bei mir immer von vorne, nach dem Pass in Orkanstärke. Als mal kurz die Wolken aufrissen, konnte man unten den riesigen Grey-Gletscher sehen. Während ich auf Sicht wegen eines Fotos im Orkansturm wartete, kamen zwei junge Deutsche in Turnschuhen und diesem japanischen Regenponcho vom Pass runter, ohne Mütze und Handschuhe. Was müssen die gefroren haben, bei 0°C und diesem Wind!!! Mir wurde es dann auch zu kalt, und ich stieg weiter ab. Oberhalb der Baumgrenze kein Problem, manchmal gab es eine phantastische Sicht auf den Gletscher und den Lago Grey mit schwimmenden Eisbrocken darin. Etwa 4 km vor dem Ziel ging es wieder in den Wald, und in diesem steile und schlüfrige Wege nach unten. Mit meinem Gewicht auf dem Rücken hatte ich an vielen Stellen keine Chance auf den Rettungsanker in Form eines Baumstamms und kam mehrfach ins Rutschen, obwohl ich ganz vorsichtig ging. Bei zwei katastrophalen Stürzen flog mein Stativ weg, und beim dritten Sturz drehte ich samt Rucksack einen Salto. Wie ich und das Gepäck nach dem Lehmbad ausgesehen haben, brauche ich wohl gar nicht zu beschreiben, wie ein Dreckschwein. Mehr Kopfzerbrechen macht mir aber, dass ich mir dabei den Fuss umgeknickt habe und seither kaum noch laufen kann. Mal sehen, ob Mobilat was gegen den dicken Knöchel bringt. Vielen Anderen ging es ähnlich, ich kann daher nur eindrücklich empfehlen, die Tour andersherum zu machen, denn nach oben geht es auf den schlüfrigen Wegen besser.
Das Platzangebot im Camp Paso ist sehr beschränkt, es gibt nur eine Feuerstelle und ein Klo  und sonst nichts. Wasser gibt es aus dem Bach nebenan. Ich hoffe, ich muss morgen nicht noch einen Tag hierbleiben. Ein Kaffee und eine Tomatensuppe haben mich jedenfalls wieder aufgewärmt, und jetzt liege ich schon im warmen Schlafsack.  Mit im Camp übrigens eine Staffel mit Suchhunden. Seit 3 Wochen wird ein Tourist hier vermisst, der Bruder hat eine Vermisstensuche initiiert.
Weg vom Camp Los Perros

Matsch und querliegende Baumstämme, fängt ja gut an

der Regen läßt auch nicht lange auf sich warten

geht aber schon bald in Schnee über

wenig Aussichten auf eine bestimmt grandiose Landschaft

da geht es weiter hoch

über den Pass, der Grey-Gletscher

Grey-Gletscher

Grey-Gletscher mit Eisbrocken im Lago Grey

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen